Neukirchen-Vluyn. Die Stadt Neukirchen-Vluyn geht von steigenden Schülerzahlen an Grundschulen und steigendem Bedarf an einer Betreuung im Offenen Ganztag aus.

Für das Schuljahr 2020/21 werden an den Grundschulen insgesamt zehn Eingangsklassen gebildet. An der Gerhard-Tersteegen-Schule sollen es vier Eingangsklassen sein, an der Antonius-Grundschule, an der Pestalozzischule und an der Friedensreich-Hundertwasser-Schule jeweils zwei.

Die Beschränkung auf zwei Klassen in den letztgenannten Einrichtungen hängt, wie es von Verwaltungsseite heißt, mit der dortigen Raumsituation zusammen. Insofern hat der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport das am vergangenen Mittwoch formal als „schulorganisatorische Maßnahme“ beschließen müssen.

Die Festlegung auf die Anzahl der Eingangsklassen basiert im Prinzip auf zwei Faktoren: den prognostizierten Schülerzahlen zum einen und dem ermittelten Raumbedarf zum anderen. Demnach sind die Primarschülerzahlen seit 2000/01 zwar um 450 (-34,8 Prozent) gesunken, weswegen sich die Anzahl der Klassen von seinerzeit 56 auf 38 für das Schuljahr 2018/19 reduziert habe.

In den kommenden Jahren steigen Schülerzahlen wieder an

Für die kommenden Jahre ist laut Prognose allerdings wieder mit einem deutlichen Anstieg zu rechnen. Bis 2024/25 sei von bis zu 990 Grundschülern auszugehen.

Mit Blick auf den Raumbedarf ist der Offene Ganztag (OGS) an den Schulen zu berücksichtigen. Wie die Verwaltung in der Vorlage für den besagten Fachausschuss schreibt, steige die Betreuungsnachfrage. An zwei Grundschulen werden demnach bereits 60 Prozent der Kinder für den Offenen Ganztag angemeldet. Im Schuljahr 2007/08 waren es insgesamt 19 Prozent der Schüler, im Schuljahr 2018/19 haben 46,5 Prozent der Kinder am Offenen Ganztag teilgenommen. „Falls ab 2025 ein Rechtsanspruch auf die Ganztagsbetreuung in der Grundschule besteht, wie im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, ist mit einem Betreuungsbedarf von mindestens 70 Prozent zu rechnen“, heißt es.

Nicht alle Erstwünsche können erfüllt werden

Nun hat die Stadt offenbar festgestellt, dass das Raumangebot an den Grundschulen sehr unterschiedlich ist. „Durch die hohe Nachfrage für die OGS-Betreuung“ an der Friedensreich-Hundertwasser-Schule, die sich in den vergangenen beiden Jahren entwickelt habe, sei dort die Situation derzeit angespannt. „Für das Schuljahr 2019/20 wurde eine tragfähige Lösung mit dem OGS-Träger entwickelt, die zurzeit umgesetzt wird“, heißt es in der Vorlage für den Fachausschuss.

Die Stadt muss einräumen: Die Beschränkung auf je zwei Eingangsklassen an den drei Grundschulen habe zur Folge, dass „nicht alle Erstwünsche, insbesondere nicht die Nachfrage nach Montessori-Pädagogik, erfüllt werden können“. Dem Votum der Politik folgend, soll die Verwaltung jetzt eine Raumanalyse mit „raumscharfem Abgleich“ für die Grundschulen erstellen.