Moers. . Moers Festival 2019: Die Festivalhalle hat Tim Isfort umgekrempelt. Jetzt können einige Zuschauer so sitzen wie in den Anfängen vor Jahren.
Wow! Was für ein Hingucker, dieser sieben Meter große sperrhölzerne Panzer auf der Bühne der Festivalhalle. Überhaupt kann sich ja der Moers Festival Besucher auf eins immer verlassen, nämlich dass er sich auf nichts verlassen kann. Nicht einmal auf eine Enni-Eventhalle, in der es feste Aufbauten gibt. Selbst das strickt der künstlerische Leiter Tim
Isfort mal eben um. „Wir wollen Euch neue Perspektiven eröffnen“, sagte Isfort zur Eröffnung des Hallenprogramms.
Wer sagt denn, dass Konzerte Frontalunterricht sind? Jetzt ist die Bühne mit just jenem Panzer an die Seite gerückt, an beiden Kopfseiten mit Sitzplätzen heißt es Augen rechts beziehungsweise links und vor der Bühne wird dem Publikum im wahren Sinne des Wortes der Teppich ausgerollt. Hier kann der geneigte Zuhörer im Schneidersitz den Darbietungen lauschen. Die alten Zeiten lassen grüßen. Nur gibt es heute Schuhregale und eine Hausordnung.
Schon mittags gab es Musik in der City
Schon ab mittags war das Pfingstspektakel am Freitag quasi guerillamäßig eröffnet. Da hieß es in der City: Das Moers Festival kommt! Das Pianomobil sauste durch die Fußgängerzone und es gab Rabatz! Eine kleine Truppe von Bläsern und Percussionisten marschierte durch die Innenstadt und trug die Festivalmusik in die Stadt.
„Wir präsentieren Euch Produkte aus aller Welt“, erklärte der künstlerische Leiter dann am frühen Abend die Moerser Festspiele für eröffnet. Der Holzpanzer dient in den nächsten Tagen als Ansage-Studio. Dies betrat als erster Bürgermeister Christoph Fleischhauer, der wie Kai aus der Kiste aus dem Ausguck heraus „Scatter The Atoms That Remain“ ansagte, die in guter Moers-Tradition starteten.
Dann setzte es die erste Weltpremiere innerhalb der Reihe Moers Labor, in der Musiker aus verschiedenen Formationen
zusammengewürfelt werden. Diesmal: der 95-Jährige Saxofonist Marshall Allen, der das Sun Ra Arkestra leitet, der brasilianische Poet Rodrigo Brandao, der Japaner Toshimaru Nakamura mit seiner Geräuschmaschine und Günter Baby Sommer am Schlagzeug, Free Jazzer der ersten Stunde in der DDR. Heraus kam eine Art interaktives, zweisprachiges dramatisches Hörspiel, in das am Ende das Publikum einbezogen wurde.
Sao Paulos Szene als ein Schwerpunkt
Mit großer Besetzung rückte ein Doppelpack aus Sao Paulo, einem der Schwerpunkte des Festivals, an. Clube da Encruza nennt es sich und servierte ein ungewöhnliches Hörerlebnis mit durchaus gefälligen und geschmeidigen lateinamerikanischen Rhythmen und freejazzigen Einsprengseln, getragen von der wunderbaren Stimme der Juçara Marçal.
Trotz des unbeständigen Wetters war auch auf dem Dorfplatz und dem Händlermarkt doch allerhand los.
Das ist noch wichtig für Sie rund um das Moers Festival 2019: