Neukirchen-Vluyn. . Beim aktuellen Fahrrad-Klimatest des ADFC hat Neukirchen-Vluyn mit 3,9 abgeschnitten. Der ADFC-Ortsvorsitzende weiß, an welchen Stellen es hakt.
Gerade hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) die Ergebnisse des Fahrrad-Klimatestes 2018 vorgestellt. Für die Stadt Neukirchen-Vluyn kam in der Gesamtbewertung eine 3,9 heraus. Es geht zwar noch schlimmer. Aber wirklich gut ist die Note nicht. Sie wird insbesondere da gedrückt, wo es mit dem Sicherheitsgefühl anfängt. Der Winterdienst auf den Radwegen wird bemängelt, Hindernisse ebenfalls (jeweils 4,2).
So hatte seinerzeit auch bei der Online-Umfrage zum Mobilitätskonzept für die Stadt Neukirchen-Vluyn ein Nutzer für den Vluyner Südring beispielsweise festgestellt, dass Mülltonnen nach der Leerung auf den Wegen abgestellt werden.
Dort, wo es Konflikte mit Autos gibt, ist in der aktuellen ADFC-Umfrage die Unzufriedenheit bei Radfahrern ebenfalls groß (4,0). Wieder der Blick auf die Umfrage der Stadt zum Mobilitätskonzept. Dort heißt es unter einem Eintrag: „Die Ortsdurchfahrt durch Vluyn über die Niederrheinallee ist aufgrund der parkenden Autos nur ganz mutigen oder lebensmüden Radfahrern zu empfehlen.“
Und wer stattdessen auf dem Gehweg fährt, muss sich mit Fußgängern streiten, die womöglich angsterfüllt zur Seite springen mussten. Die Situation in Vluyn ist allerdings hinlänglich bekannt und mehrfach insbesondere von den Grünen kritisiert worden.
Aber auch der Vorsitzende der hiesigen ADFC-Ortsgruppe, Karl-Heinz Degen, kommt ziemlich schnell auf die Niederrheinallee zu sprechen, wenn er nach bedenklichen Stellen im Radwegenetz gefragt wird. Den Weg vom Neubauquartier Niederberg ins Ortszentrum Vluyn bezeichnet er als „Zumutung für Radfahrer“.
Abgesehen von den Stellen, an denen es gar keinen expliziten Radweg gibt – auch die Wege selbst entsprächen nicht den Normen, kritisiert Degen mit Verweis auf die „Empfehlungen für Radwegeanlagen“ (Era) der Forschungsgruppe für Straßen- und Verkehrswesen.
Dort wird bei Wegen, die einseitig befahrbar sind, von einem Regelmaß von zwei Metern ausgegangen, bei geringerer Radverkehrsstärke dürften es demnach 1,60 Meter sein. Radfahrstreifen sollten laut Era ein Regelmaß von 1,85 Metern haben. Ferner werden Zweirichtungsradwege mit Blick auf die empfohlene Breite weiter differenziert. Für Degen ist klar: Viele Wege in Neukirchen-Vluyn sind deutlich zu schmal.
Viele Radwege sind zu schmal
Etliche Radwege sind selbstverständlich älter als die Richtlinien, die 2010 überarbeitet worden sind, sagt der Radexperte. Aber die Breite ist nicht das einzige Manko, auch die Oberfläche sei oftmals unzureichend. Als ein Beispiel nennt er den Bendschenweg. „Den fahre ich nur ungern“, sagt er.
Karl-Heinz Degen ist offenkundig nicht der einzige, dem die oft unzureichende Beschaffenheit der Radwege aufgefallen ist. Die Breite der Wege schneidet im besagten ADFC-Test mit der Note 4,7 fast so schlecht ab wie die Oberfläche mit der Note 4,8.
Karl-Heinz Degen freut sich aber, dass Neukirchen-Vluyn erstmals beim Test dabei ist. Er sieht darin einen Erfolg der bisherigen Bemühungen. Die Zusammenarbeit mit dem Klimaschutzmanager der Stadt bewertet Degen als gut. Obwohl er allerdings auch sagen muss: „Der Weg zur fahrradfreundlichen Stadt ist noch weit.“
<< Infos >>
Die reinen Rad- und Gehwege summieren sich auf einer Länge von 14,1Kilometern.
Alle beschilderten und nicht beschilderten Radwege (inklusive der Strecken entlang der Straßen) belaufen sich im Stadtgebiet auf knapp 45 Kilometer.
Die Umfrage der Stadt zum Mobilitätskonzept lief im Sommer 2018.