Moers. . Beim 48. Moers Festival treten 248 Musiker in 99 Konzerten an 35 Spielorten auf. Dabei sind Stars der Szene und solche, die es werden könnten.

Bunt, unberechenbar und grenzüberschreitend soll auch die 48. Ausgabe des Moers Festivals zu Pfingsten (7. – 10. Juni) werden. Dafür griff der künstlerische Leiter Tim Isfort bereits bei der Programmpressekonferenz am Mittwoch mitten im Elektronikmarkt Saturn in der Grafschafter Passage mit Wonne in die galaktische Impro-Kiste: Zwischen flimmernden Plasmabildschirmen, Staubsaugerattacken, staunenden Kunden und musikalisch unter anderem von der ersten Moerser Improviser in Residence, Angelika Niescier, begleitet, stellte Isfort das dritte Festivalprogramm unter seiner künstlerischen Leitung vor. Das dank der Förderzusage des Bundes zum ersten Mal seit langer Zeit wieder unbelastet von finanziellen Störfeuern.

Viele Fans des Moers Festivals dürfte es freuen: Es gibt einige Wiedersehen – unter anderem mit Peter Evans. „dem vielleicht besten Trompeter der Welt“ (Isfort), dem Saxofonisten Colin Stetson, einem der Publikumslieblinge beim Moers Festival 2015, zwei ehemaligen Moerser Improviser – Hayden Chisholm und Angelika Niescier – dem brasilianischen Vokalisten Tom Zé und dem Sun Ra Arkestra.

Welturaufführung für Pfingstsamstag geplant

Dazu setzt Isfort schwerpunktmäßig den Blick auf die aktuellen Szenen in Frankreich und Japan sowie in Belgrad und in Sao Paulo. Erneut wird Moers auch wieder Schauplatz exklusiver musikalischer Zusammentreffen: Beim Global Improvisers Orchestra werden zehn Musiker aus neun Ländern und vier Kontinenten für eine Probenwoche aufeinander treffen, um am Pfingstsamstag in Moers eine Welturaufführung auf die Bühne zu bringen. Für das Projekt „Moers abstractions“ werden die WDR Bigband und das Ensemble Musikfabrik NRW ihre Komfortzonen verlassen, um gemeinsam mit dem US-amerikanischen Saxofonisten Joshua Redman ein von Vince Mendoza eigens für das Moers Festival komponiertes Werk vorzustellen.

Ex-Improviser Hayden Chisholm kehrt mit Musikern aus Belgrad Pfingsten nach Moers zurück.
Ex-Improviser Hayden Chisholm kehrt mit Musikern aus Belgrad Pfingsten nach Moers zurück. © Christoph Banski

Ähnlich wie im letzten Jahr wird es auch in diesem Jahr zusätzlich viele Konzerte an vielen verschiedenen Orten in der Stadt geben. Diese aber „weniger verstreut“ als im letzten Jahr, versprach Isfort: das Team habe sich die Kritik vieler Festivalbesucher zu Herzen genommen. So gibt es am Freitag einen Schwerpunkt in und rund um die Stadtkirche mit Spielorten wie etwa dem Peschkenhaus, am Samstag bewegen sich die Konzerte in und um das Schloss herum mit Spielorten wie Schlosshof, Rittersaal, Schlosstheater oder Pulverhaus, am Sonntag geht es in den Schlosspark, ebenso am Montag. Dann geht das Festival auf der grünen Wiese mit einem quadrophonischen Konzert der französischen Band „La Colonie des Vacances“ zu Ende.

Herausforderndes Motto auf dem Festival-Plakat

„Strengt euch an!“ lautet das Motto auf dem Festivalplakat. „Das haben wir getan“, so Isfort mit Blick auf sein Team. Mit dem Motto des Festivals will er zwei Jahre vor dem 50. Jubiläum aber auch wieder verstärkt gesellschaftspolitische Aspekte in den Vordergrund rücken.

>>INFO Ein Fokus Pyeongyang ist zwar geplant, Tim Isfort bezeichnete es aber auch dieses Mal trotz eines erneuten Besuchs in Nordkorea als eher unwahrscheinlich, dass nordkoreanische Musiker Pfingsten in Moers auftreten.

Die Eintrittspreise bleiben stabil, so die Aufsichtsratsvorsitzende der Moers Kultur GmbH, Carmen Weist. Tickets und nähere Informationen zum Programm gibt es im Internet unter www.moers-festival.de