Kamp-Lintfort. . Die Auskiesungspläne für das Wickrather Feld stoßen auf massiven Widerstand bei Bevölkerung und Politik. Auch die Jäger wehren sich.

In seiner Eigenschaft als Jäger und Naturschützer meldet sich nun der stellvertretende Vorsitzende der Ortsbauernschaft Georg Brambosch zu Wort. Die Jägerschaft hat Einspruch beim RVR eingelegt, und das aus gewichtigen Gründen: Es geht um Erhaltung von Biotopen und des Lebensraumes der heimischen, aber schon selten gewordenen Tierarten.

Die NRZ war mit Georg Brambosch im Wickrather Feld unterwegs. Seit Anfang der 90er Jahre hat er hier gemeinsam mit den Wickrather Naturfreunden Tierschutzhecken und Obstbäume gepflanzt, eigenhändig Biotope und Wildschutzflächen angelegt. Seine Hand weist nach vorn: „Das da liegt auch im Auskiesungsgebiet.“

Im Wickrather Feld gibt es noch Rebhühner

Auch dieses Biotop würde im Baggerloch verschwinden.
Auch dieses Biotop würde im Baggerloch verschwinden. © Seelhoff

Es ist ein Feuchtbiotop mit einer Insel, die Vögeln einen geschützten Brutraum bietet. Vorbei geht es an Schlehenhecken, von Jägern und anderen Naturschützern eigenhändig gepflanzt und auch gepflegt – Lebensraum und Rückzugsmöglichkeit für viele Wildarten.

Wo am Niederrhein sind noch Rebhühner zu finden? „Wir haben hier eine Rebhuhnkette von 20 Hühnern“, erklärt Georg Brambosch, um im nächsten Moment auf die Hasen aufmerksam zu machen, die links und rechts des Weges munter übers Feld hoppeln. „Wir haben hier einen Heckenverbund, der in der Gegend so nicht mehr zu finden ist.“ Hase, Fasan, Rebhuhn, Kiebitz, Feldlerche, Wachtel und Bekassine haben im Wickrather Feld einen idealen Lebensraum gefunden, viele Eulenarten jagen dort ebenso wie der Rotmilan oder die Weihe. Zudem leben in den Wassertümpeln des Wickrather Felds Amphibien und Reptilien.

Beide verbindet jahrzehntelange Arbeit im Naturschutz

Theo Rams, Vorsitzender der IG Dachsbruch, gesellt sich hinzu; noch vor drei Stunden hat er hier den Rotmilan kreisen sehen. Rams und Brambosch kennen sich, wie man so sagt, schon ewig; beide verbindet die jahrzehntelange Arbeit für den Naturschutz. Theo Rams: „Was damals gepflanzt wurde, kommt jetzt für die Wildtiere zum Tragen. Die Hecken hier sind einmalig, ich habe schon die Wacholderdrossel gesehen.“

Von Zwei Naturschützer, ein Ziel: Georg Brambosch (l.) und Theo Rams.
Von Zwei Naturschützer, ein Ziel: Georg Brambosch (l.) und Theo Rams. © Seelhoff

Mit ihrem Einspruch gegen die Auskiesungspläne zeigen die Jäger der Jagdgenossenschaft Kamp-Lintfort II, dass sie für den Lebensraum des Wildes zu kämpfen gedenken. Aber Georg Brambosch ist nicht nur Jäger, sondern in erster Linie auch Landwirt. Wird das Wickrather Feld ausgekiest, würden den Kamp-Lintforter Landwirten über 90 Hektar Ackerfläche fehlen. Brambosch legt den Finger in die Wunde: „Die Kiesindustrie vernichtet viel mehr Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, als sie selber schafft.“

Landwirten gehen Flächen verloren

Die hiesige Landwirtschaft, so der stellvertretende Vorsitzende der Ortsbauenschaft weiter, sei von der Kiesindustrie bereits genug gebeutelt worden: „Uns gehen sehr viele Flächen verloren.“ Weitere ausgedehnte Wasserflächen würden zudem das Problem der Sommergänse entscheidend verschärfen, so Gregor Brambosch; schon jetzt richten Sommergänse große Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen an.

Für ihn und Theo Rams steht somit außer Frage: Der außergewöhnliche Lebensraum Wickrather Feld muss erhalten bleiben. Kontakt zur IG Dachsbruch: www.wickrather-feld.de.