Kamp-Lintfort. . Der K-Weg ist ein 38 Kilometer langer Rundwanderweg um Kamp-Lintfort. Kommen die neuen Kiesabbaugebiete, wird die Strecke zerschnitten.
Wer schon einmal auf dem K-Weg rund um Kamp-Lintfort gewandert ist, hat dabei einige der landschaftlich schönsten Ecken Kamp-Lintforts gesehen. Stolze 38 Kilometer lang ist der Rundwanderweg des Vereins Niederrhein, Ortsgruppe Kamp-Lintfort. Noch. Denn wenn tatsächlich am Rande der Leucht, im Wickrather und Niephauser Feld ausgekiest werden sollte, wie es der Regionalplan vorhält, würde der Rundwanderweg zu einem deutlich abgespeckten Zickzackkurs.
Bernhard Kames, Wanderwart des Vereins, will das nicht mehr kampflos hinnehmen: Der Verlauf des K-Wegs musste in den fast 40 Jahren seiner Existenz schon mehrfach geändert werden – hauptsächlich wegen des Kiesabbaus, so Kames. Und das, findet er, darf nicht so weitergehen.
Wanderung findet am Krummensteg ein jähes Ende
Drei Jahre ist es her, dass eine seiner Wanderungen auf dem K-Weg am Krummensteg plötzlich ein jähes Ende fand. „Sehr geehrte Nutzer des Weges ,Krummensteg’,“ hieß es erklärend auf einem dort aufgestellten Schild mit dem Logo der Firma Hülskens GmbH & Co.KG und dem Datum vom 9.3.2015, „der Weg steht im Bereich des Tagebaus ,Rossenrayer Feld Nord’ im Eigentum der Firma Hülskens. Im Zuge der weiteren Abgrabungs- und Rekultivierungsarbeiten entfällt der Weg in diesem Bereich vorübergehend komplett.
Aus diesem Grund wird der Weg zwischen der Kleingartensiedlung und dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Rossenray in Kürze voll gesperrt und steht damit nicht mehr zur Verfügung! Nach Beendigung der Rekultivierungsarbeiten wird es eine rad- und fußläufige Verbindung zwischen Nimmendohrstraße und dem Bereich Krummensteg/ Hedgestraße/Rheinberger Straße geben, die öffentlich nutzbar ist.“
Auf dem Schild steht: „Öffentlich nutzbare Verbindung“
Bernhard Kames ärgert sich heute noch vor allem über den letzten Satz. „Diesen Verbindungsweg kann ich ja dann mit meinem Rollator begehen, in 20 oder 30 Jahren oder wann auch immer die Rekultivierung tatsächlich abgeschlossen sein wird.“ Die Strecke des K-Weges hat er anschließend umgeleitet. „Jetzt führt dieser Abschnitt über die Asdonkshofstraße und ein Stück entlang der A 57 – wirklich sehr idyllisch für einen Rundwanderweg“, sagt Kames ironisch.
Sein Vater, Heinz Kames, hatte in den 70er Jahren die Idee, ähnlich wie in Wuppertal, Remscheid oder Solingen, auch einen Wanderweg rund um Kamp-Lintfort anzulegen. 42 Kilometer lang war der Weg, als er am 1. Mai 1979 zum ersten Mal komplett begangen wurde. Markiert ist er entsprechend den Bestimmungen des Landschaftsgesetzes mit einem weißen Ring und dem Buchstaben „K“ im Inneren des Kreises. Heute gibt es den K-Weg sogar auf Youtube – mit Fotoimpressionen von der Strecke. Zu finden ist die komplette Strecke auch über das Online-Portal www.outdooractive.com/de.
Experte ist sicher: Natur unwiderruflich verschandelt
Die schlimmsten Auswirkungen für den Rundwanderweg hätte ein Auskiesungsgebiet im Wickrather Feld. „Aktuell geht unser Wanderweg mitten durch den Dachsbruch“, macht Kames deutlich. Aber auch im Niephauser Feld, wo der K-Weg unter anderem entlang der Straße Zum Landwehrgraben führt, würde ein Teil der Strecke in einem Baggerloch versinken. Und in der Leucht könnte der Weg dann exakt am Rand des Abbaugebietes vorbeilaufen. Auch kein wirklich idyllischer Anblick, findet Kames.
Kein Wunder, dass sich der Wanderwart dem Protest der IG Dachsbruch anschließt. Durch Kiesabbau unwiderruflich verschandelte Natur gebe es in Kamp-Lintfort bereits satt und genug, findet er. Dass ein Teil des von ihm gepflegten Wanderwegs mittlerweile nahe der Müllverbrennungsanlage und an der Autobahn entlang führt, hat er bereits hingenommen. „Aber jetzt reicht’s“, sagt Bernhard Kames.