Moers. . Die Volkshochschule zieht noch im Februar ins sanierte Alte Landratsamt in Moers. Für die geplante Gastronomie stehen die Kapazitäten jetzt fest.

Gut zwei Jahre nach Beginn der Umbauarbeiten im Alten Landratsamt steht die erste Mieterin kurz vor dem Einzug: In diesem Monat bezieht die Volkshochschule (VHS) ihre Räume am Kastell, schon am 25. Februar beginnt im Kaminzimmer ein Deutschkurs. Es ist der Auftakt zu einer Art „Eröffnungsmarathon 2019“ im Landratsamt.

Ein Blick durch mehrere unterschiedlich gestrichene Zimmer im Museumsteil.
Ein Blick durch mehrere unterschiedlich gestrichene Zimmer im Museumsteil.

In diesen Tagen sind freilich noch eine Menge Handwerker in dem denkmalgeschützten Gebäude unterwegs. In der künftigen Wirtshaus-Küche wird gerade der Einbau der Lüftung vollendet, Schreiner schleifen eine Holzdielen-Ecke nach, ein Monteur kontrolliert Heizungen, an manchen Decken und Wänden müssen noch die Lampen montiert werden. „Wir sind mit unserem Teil der Arbeit so gut wie durch“, sagt ein sichtlich entspannter Sascha Klenovsek. Er leitet die Baustelle für die Stadtbau Moers GmbH, die das Landratsamt im Auftrag der Stadt für 6,4 Millionen Euro saniert – fast zwei Millionen mehr als geplant. Aber der mehr als hundert Jahre alte Bau hatte ein paar teure Überraschungen auf Lager. Aus statischen Gründen etwa mussten stählerne Zugbänder eingezogen werden. Zudem wurde der Auftrag nachträglich an einigen Stellen erweitert.

Gastronomie soll in diesem Frühjahr eröffnen

Ein großes Fenster im Treppenhaus
Ein großes Fenster im Treppenhaus

Im Wirtshaus im rechten Teil des Hauses muss noch der Boden gemacht werden, den weiteren Innenausbau erledigt der Pächter, erklärt Roland Rösch, Geschäftsführer der Stadtbau GmbH. 100 Plätze wird es im Schankraum geben, 130 draußen. Geplant ist, die Gastronomie im Frühjahr zu eröffnen.

Auch interessant

Die VHS hat ihren Bereich links vom Haupteingang. Neben dem Empfang stehen ihr fünf Seminarräume und ein Bewegungsraum zur Verfügung, darunter einer der auffälligsten in dem Gebäude: das Kaminzimmer. Hier ist die aus dem Baujahr 1907 stammende Stofftapete aufgearbeitet worden. Der Kamin, der niemals als solcher benutzt worden ist, strahlt in Weiß, die Farbgebung an der Decke ist zurückhaltender mit Beige, Grau und Gold, die Fenster sind – wie an vielen anderen Stellen im Gebäude – die alten, aber aufgearbeitet.

Von links: Roland Rösch, Geschäftsführer Stadtbau Moers, Museumschefin Diana Finkele, VHS-Leiterin Beate Schieren-Ohl und Bauleiter Sascha Klenovsek.
Von links: Roland Rösch, Geschäftsführer Stadtbau Moers, Museumschefin Diana Finkele, VHS-Leiterin Beate Schieren-Ohl und Bauleiter Sascha Klenovsek.

Farbiger geht es im Museumsteil des Landratsamtes zu, der Ende des Jahres eröffnet werden soll. So hat Diana Finkele, Leiterin des Grafschafter Museums, dem Raum für das kaiserliche Moers ein preußisches Blau verpasst. Andere Töne wie gelb, rot, grün stehen für die weiteren Themen der Dauerausstellung: Weltkriege, 20er Jahre, NS-Zeit, demokratischer Neubeginn. Drei Räume widmen sich dem wohl bekanntesten Moerser, dem verstorbenen Kabarettisten Hanns-Dieter Hüsch.

Der Ständesaal gehört zu den Schmuckstücken

Zu den Schmuckstücken des Gebäudes gehört der ehemalige Ständesaal, in dem bis zur kommunalen Neuordnung 1975 der Kreistag des Kreises Moers getagt hat. Auch hier sind die imposanten Holztüren und -wandkassetten, die Holzdecke, das Fenster und Marmorsäulen erhalten und aufgearbeitet worden. VHS und Museum wollen den Saal für Veranstaltungen nutzen.