Moers. . Die Einzelhändler sind, so der Handelsverband, verhalten optimistisch. Deren Hauptgeschäftsführer formuliert klare Forderungen an die Politik.

Mit „verhaltenem Optimismus“ blicken die Einzelhändler auf das Jahr 2019, lautet die Bilanz, die der Handelsverband Niederrhein mit Sitz in Moers zieht. 2018 hätten rund zwei Drittel der Unternehmen ihren Vorjahresumsatz halten oder leicht erhöhen können, erklärt dessen Hauptgeschäftsführer Wilhelm Bommann im Gespräch mit der NRZ. Was den Standort Moers angeht, so hat der Verband klare Vorstellungen und formuliert politische Forderungen.

So beim Thema Grundsteuer. „Runter damit, Ende“, so Bommann kurz und bündig. Der Hebesatz von 480 Prozent schwäche die Kaufkraft und sei schädlich für den Immobilienstandort. Apropos Immobilien: Der Handelsverband bewertet den Vorstoß der CDU, ein Kongresszentrum oder Ähnliches in zentraler City-Lage zu bauen, als sehr positiv.

Finanzamt-Gelände: Nur keine jahrelange Brache

Bommann spricht in diesem Zusammenhang von „peripheren Nutzungen, die ins Zentrum gehören“. Und was das leer stehende Finanzamt angeht, so sei der Handelsverband offen für alles. „Nur keine jahrelange Brache“, fordert Bommann mit Blick auf die Trümmerlandschaft an der Homberger Straße.

Mit Sorge betrachtet der Einzelhandel den Bevölkerungsrückgang im Kreis Wesel. Gut 473.000 Menschen lebten im Jahr 2000 im Kreis, Mitte letzten Jahres waren es immerhin noch gut 460.000, aber die Prognose für 2040 sieht nur noch 425.500 Menschen, die den Wohnsitz im Kreis haben.

Der Internethandel gewinnt immer mehr an Bedeutung

Keine rosigen Aussichten, denn es schwindet somit die Kaufkraft; zudem gewinne der Internethandel immer mehr an Bedeutung, so Bommann. Lobende Worte findet er in diesem Zusammenhang für die Stadtspitzen von Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn: Baugebiete wie Niersenbruch und Niederberg stärken die Kaufkraft vor Ort, und was sich in Vluyn und im Dorf Neukirchen tut, findet seinen uneingeschränkten Beifall.

Wilhelm Bommann nimmt indes auch die Mitglieder des eigenen Verbandes in die Pflicht: Gut 70 Prozent aller Einzelhändler befürworten einheitliche Kernöffnungszeiten – aber wo sind sie? Seit Jahren wird darüber nur geredet. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes hat für Moers klare Vorstellungen: Alle Geschäfte sollten in der Woche bis 19 Uhr, samstags bis 18 Uhr geöffnet sein.