Moers. . Zwei Mal war der Prozess geplatzt – jetzt verhandelt das Gericht erneut: Ein Gastronom (52) soll seine Tochter 215 Mal missbraucht haben.
Vor der auswärtigen großen Strafkammer des Landgerichts Kleve sind 19 Verhandlungstage angesetzt, das Urteil soll im Februar 2019 fallen: Zum dritten Mal steht jetzt ein 52-jähriger Gastronom aus Moers wegen sexuellen Missbrauchs seiner Tochter vor Gericht.
Am Montag begann der Prozess, dessen erste Auflage bereits im April 2017 hätte enden sollen, mit der Verlesung der Anklage. Die Moerser Staatsanwaltschaft bleibt bei ihren Vorwürfen: Der Italiener soll sich zwischen 2002 und 2005 insgesamt 215 Mal an seiner zur Tatzeit 11 bis 13 Jahre alten Tochter vergangen haben.
Leere Anklagebank
Im Februar 2017 hatte die Strafkammer erklärt, dass sie die Beweisaufnahme zu schließen beabsichtige, worauf die Verteidigung mit einer Antragsflut und einem Befangenheitsantrag reagierte.
Doch am Tag, an dem die Plädoyers und das Urteil erwartet wurden, blieb die Anklagebank leer: Der Gastronom habe zwei Tage zuvor in Kalabrien einen Autounfall gehabt und könne daher nicht erscheinen, so der Verteidiger. Der Prozess wurde also vertagt.
Rosenkrieg um Vermögenswerte in Sizilien
Der zweite Anlauf erfolgte im Januar diesen Jahres. Wie Alexander Lembke, Sprecher des Landgerichts Kleve, auf NRZ-Anfrage mitteilte, hätten sich im Januar die Zeugenvernehmungen derart in die Länge gezogen, dass der Prozess nicht innerhalb der angesetzten Termine habe beendet werden können.
So kam es dazu, dass wieder neu verhandelt werden musste. 2017 hatte der 52-Jährige die Vorwürfe abgestritten und erklärt, dass man ihn mit diesem Prozess „mundtot und handlungsunfähig“ machen wolle – eigentlich in einem Rosenkrieg um Vermögenswerte auf Sizilien.