Moers. . Unter den Nazi-Schmierereien in Moers findet sich auch ein Hinweis auf „Combat 18“. Der Verfassungsschutzbericht führt sie auf.
Das hat es in Moers in dieser Form, lange nicht mehr gegeben: In der Nacht zu Samstag (die NRZ berichtete) wurden Hauswände, ein Pfarrheim, eine Kita und je ein Auto eines Wohlfahrtsverbandes sowie einer Kirchengemeinde mit Hakenkreuzen und rassistischen Sprüchen verschmiert sowie Stolpersteine mit schwarzer Farbe verunstaltet. Einer der Schriftzüge könnte eine Art „Bekennerschreiben“ darstellen: „Combat 18“ deutet auf eine rechtsradikale Gruppe hin, die im Visier von Polizei und Verfassungsschutz steht.
Zuständig für die Ermittlungen nach der Tat ist der Staatsschutz der Duisburger Kripo. Ramon van der Maat, Sprecher der Duisburger Polizei, bewertete die Schriftzüge als „Schmierereien“. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen; mehr Informationen gibt es nicht, auch nicht zur Frage, warum zwei Mal dieselben Stolpersteine beschädigt wurden.
Anhänger haben Affinität zu Waffen
Die NRZ fragte beim Verfassungsschutz NRW in Düsseldorf an, wie dort die Gefährlichkeit der Gruppe „Combat 18“ (die 18 steht für den ersten und den achten Buchstaben des Alphabets, A und H) eingestuft wird. Laut Wolfgang Beus, Sprecher des Innenministeriums, gibt es im Verfassungsschutzbericht NRW keine Angaben zu Mitgliederzahlen. Beus verweist auf den Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz, in dem es heißt: „Aktuell liegen keine Erkenntnisse zur Ausprägung von ,C18 Deutschland’ als einer ,militanten’ oder gar bewaffneten Gruppierung vor, wenngleich den Anhängern von C18 eine gewisse Waffenaffinität – wie durch die oben genannten Schießübungen und Munitionsfunde belegt – und grundsätzliche individuelle Gewaltbereitschaft zu unterstellen ist.“
Der SPD-Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim äußerte sich im Gespräch mit der NRZ zu dem Vorfall: „Es ärgert mich, dass wir noch so viele Leute haben, die nicht wissen was sie tun.“ Yetim erinnert an den NSU-Prozess: „Der NSU bestand ja angeblich nur aus drei Leuten und ein paar Unterstützern.“ Doch wie sich jetzt in Moers gezeigt habe, gebe es wohl mehr Menschen, die dem NS-Gedankengut nicht abgeneigt seien. Dass nur dem Bundeskriminalamt eine NSU-Liste mit Namen von Vereinen vorlag, darunter der Schwulen- und Lesbenverein Moers, wertet der Abgeordnete als Hinweis darauf, dass die Zusammenarbeit der Polizeibehörden des Bundes und der Länder intensiviert werden müsse.