Neukirchen-Vluyn. . Am Sonntag wird das Museum in Neukirchen-Vluyn neu eröffnet. Die Ausstellung im Dachgeschoss ist nun fertig. Es gibt viel Interaktivität.
Altertümlich und staubig war gestern. Im ortsgeschichtlichen Museum sind die Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten weitgehend abgeschlossen. Die Exponate sind jetzt hell, modern und übersichtlich präsentiert. Am Sonntag wird auch das Dachgeschoss neu eröffnet. Damit ist der dritte Teil des Museums für die Öffentlichkeit zugänglich und die Ausstellung wieder komplett. Das große Thema ist Interaktivität.
Die Ausrichtung ist schon im November 2016 deutlich geworden, als der große Multimediatisch bei der Eröffnung des ersten Teils im Obergeschoss vorgestellt worden ist. Im Dachgeschoss ist nun das Klassenzimmer zu finden mit den Holzbänken, Tornistern, Schiefertafeln und Schulwandbildern, auf denen erklärt wird, wie das Verhalten im Supermarkt funktioniert, oder was ein Telegramm ist. Daneben ist ein kleiner Schulhof angedeutet mit den Spielen von damals.
Modernität trifft Geschichte dort, wo die Besucher an einer interaktiven Schautafel Fotos der Schulen betrachten können: Gebäude, Einschulklassen und dergleichen mehr.
Wilhelmine und Andreas Bräm haben ebenfalls im Dachgeschoss ihre Abteilung. Hier ist das Haus Elim im 3D-Format aufgebaut, mit einem Klick lassen sich Fotos beleuchten, hinter den Dachziegeln verbergen sich weitere Informationen über das erste preußische Mädchenheim.
Zwei Meter weiter sind die Exponate zur Mühlengeschichte ausgestellt. „Das ist auch ein Bereich, den es früher nicht gab“, freut sich Günter Fischer aus dem Museumsbeirat. Und selbstverständlich gibt es auch hier für Besucher etwas zu tun. Die jüngsten Gäste können ein Mühlenrätsel lösen, Erwachsene betätigen sich körperlich.
Durch die Neukonzeption kann die Leiterin des Museums, Jutta Lubkowski, Dinge zeigen, die bisher meist im Depot gelagert waren. So widmet sich ein Bereich dem Spektrum von Nationalsozialismus, Zwangsarbeitern und jüdischen Bürgern in der Stadt. „Wir haben den Stollen genutzt“, erklärt Jutta Lubkowski. Dort gibt es Audiobeiträge mit originalen Interviews von Zwangsarbeitern zu hören. In einer Vitrine sind Dinge aus dem Kriegsalltag ausgestellt. Auf Wandtafeln wird die Aufarbeitung der Nazi-Zeit in der Stadt gezeigt.
Bürgermeister Harald Lenßen zeigte sich am Donnerstag glücklich, dass das Museum nach mehr als dreijähriger Zwangspause nun komplett wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Wie der Bürgermeister weiter sagt, hat die Neugestaltung rund 100 000 Euro gekostet, davon seien 60 000 Euro durch den Landschaftsverband gefördert worden, der Rest sei weitgehend aus Spenden finanziert worden.
Und noch etwas ist neu: Künftig soll der Museumsbesuch kostenlos sein. Das soll über ein Jahr getestet werden. Die Führungen kosten einen Beitrag. Am Sonntag sind die Türen von 14 bis 17 Uhr offen.