Moers. . Im ersten Bieterverfahren konnten nur 15 von 21 Parzellen auf dem Gelände der früheren Grafschafter Kampfbahn vergeben werden. Preise bleiben.
Damit hat wohl niemand gerechnet. Die Stadt ist ihre attraktivsten, aber auch teuersten Baugrundstücke im ersten Rutsch nicht losgeworden. Für sechs der 21 Parzellen auf dem Gelände der früheren Grafschafter Kampfbahn am Freizeitpark hat die Verwaltung ein zweites Bieterverfahren in Gang gesetzt. Im Rathaus ist man sicher, alle Grundstücke verkauft zu bekommen.
Die Stadt hat zum ersten Mal Baugrund über ein Höchstbieterverfahren auf den Markt gebracht. Das Prinzip ist einfach: Eine Kommission setzte Mindestgebote für die Grundstücke fest: zwischen 429 bis 487 Euro pro Quadratmeter. Wer den höchsten Preis bot, ohne dabei die Konkurrenzgebote zu kennen, sollte das Grundstück bekommen.
Nicht jede Absage ist für die Stadt nachvollziehbar
Die Rechnung ist freilich bis jetzt nur in 15 Fällen aufgegangen. Von anfangs 130 Interessenten blieben bei Ablauf der Frist Ende Januar 29 Bieter übrig. Schließlich lagen 21 „verbindliche Kaufangebote“ inklusive Finanzierungszusagen vor, wie Dietmar Wortmann, Leiter des zuständigen Fachdienstes bei der Stadt, berichtet. Und trotzdem machten acht Bieter doch noch einen Rückzieher, zwei Interessenten rückten nach.
Dietmar Wortmann kann öffentlich keine Einzelheiten der Begründungen nennen, es habe „finanzielle, persönliche und rechtliche“ Gründe gegeben. Dass er nicht jede Absage für nachvollziehbar hält, wird deutlich, wenn er sagt, dass er „das in dieser Form nicht erwartet“ habe. Gleichwohl habe die Stadt die Absagen akzeptiert. Wirklich „verbindlich“ sei ein Kaufvertrag eben erst nach der notariellen Beurkundung. Obendrein seien der Verwaltung keine Kosten dadurch entstanden, dass sie auf die Rücktritte eingegangen ist.
Gebote liegen sehr deutlich über Mindestpreis
Das Geld für die letzten sechs Grundstücke werde einfach später in die Stadtkasse fließen, zeigt sich Kämmerer Wolfgang Thoenes überzeugt: „Ich bin ganz entspannt. Wir bekommen alle Grundstücke verkauft.“ Fachdienstleiter Dietmar Wortmann glaubt auch nicht, dass die Stadt angesichts von nur 29 Interessenten für die „Sahne-Grundstücke“ zu hoch gepokert habe. Die Gebote für die 15 bereits vergebenen Parzellen hätten teilweise „sehr, sehr deutlich“ über den aufgerufenen Mindestpreisen gelegen, so Wortmann. Den noch fälligen Hausbau dazugerechnet, könne man davon ausgehen, dass sich einige ihr „Wohnen am Park“ mehr als eine Million Euro kosten lassen.
Der erste Bagger kommt bald
Insofern passten die Quadratmeterpreise durchaus zum derzeitigen Immobilienmarkt, glaubt Dietmar Wortmann. Einen Grund, die Preise zu senken, sieht er nicht. Zudem gebe es für die verbliebenen sechs Grundstücke schon wieder zwölf Interessenten. Die neue Bieterfrist läuft bis zum 15. Juni.
Dietmar Wortmann rechnet im Übrigen damit, dass es mehr werden, sobald der erste Bagger auf dem ehemaligen Kampfbahn-Areal arbeitet. Dies, so der Liegenschaftsexperte, werde bald der Fall sein. Bei zwei der 15 vergebenen Flächen ist der Verkauf notariell beurkundet, in fünf Fällen liegen Termine vor, acht Verträge sind vorbereitet. Dietmar Wortmann: „Der erste Bauantrag liegt schon vor.“