Moers. . Mit der früheren Grafschafter Kampfbahn am Rande des Parks bringt die Stadt eines der attraktivsten und teuersten Grundstücke auf den Markt.
- Der Ascheplatz der früheren Grafschafter Kampfbahn am Rande des Freizeitparks ist jetzt Baugebiet
- Es ist eines der attraktivsten, aber auch teuersten Grundstücke, das in Moers je auf den Markt kam
- Wer eine der 21 begehrten Parzellen erwirbt, darf allerdings keineswegs bauen, wie er will
Gut 100 Bewerber für 21 Grundstücke binnen kurzer Zeit – man könnte glauben, dass da Schnäppchen zu haben sind. Irrtum, das Gegenteil ist der Fall: Mit dem Ascheplatzbereich der früheren Grafschafter Kampfbahn am Rande des Freizeitparks kommt in diesen Tagen eines der attraktivsten und teuersten Moerser Baugebiete auf den Markt. Die Stadt als Eigentümerin des Bodens rechnet mit einer Einnahme von sechseinhalb Millionen Euro. Mindestens.
Vor etwas mehr als vier Jahren haben der Grafschafter Spielverein und der Moerser Turnverein die neue Anlage am Solimare bezogen und den alten Standort an der Dr.-Hermann-Boschheidgen-Straße aufgegeben. Weniger als die Hälfte davon, nämlich insgesamt 14 400 Quadratmeter, werden zu Bauland, sobald der Bebauungsplan in diesen Tagen im Amtsblatt veröffentlicht und damit in Kraft getreten ist. Der deutlich größere Teil des Areals wird grün und dem Freizeitpark zugeschlagen.
„Solch eine Top-Lage wird es in Moers so schnell nicht noch einmal geben“, weiß Dietmar Wortmann, der im Rathaus für die städtischen Liegenschaften zuständig ist. Doch nicht nur die Lage ist top, sondern auch der Grundstücksmarkt – jedenfalls aus Sicht des Verkäufers.
Gepfefferte Preise
Entsprechend gepfeffert fallen die Preise aus. Zwischen 429 und 487 Euro pro Quadratmeter muss ein Häuslebauer zahlen – macht 229 000 Euro für die günstigste Fläche, 408 000 Euro für die teuerste. Das sind freilich nur die unteren Grenzen, die der Rat auf Grundlage der Bodenrichtwerte festgelegt hat. Gleichzeitig hat er sich nämlich für ein Bieterverfahren entschieden, bei dem derjenige den Zuschlag erhält, der das höchste Angebot einreicht. Eben darauf hofft man in Politik und Verwaltung. So könnte am Ende eine deutlich höhere Summe in den städtischen Haushalt fließen. Immerhin sind die Erschließungskosten inklusive, 700 000 Euro hat die Stadt dafür ausgegeben.
Zahl der Bewerber soll noch steigen
In den kommenden Tagen werden die Exposés mit allen Informationen über die 21 Grundstücke – zwischen 530 und 860 Quadratmeter groß – fertig. Die Interessenten können sie anfordern. Bis zum 21. Januar 2018 haben sie Zeit für ihre Gebote. „Danach können wir recht schnell die Verträge schließen“, sagt Dietmar Wortmann, der davon ausgeht, dass sich die Zahl der Bewerber noch deutlich erhöhen wird.
Da die Bauvorbereitungen weitgehend erledigt sind, rechnet Martin Dabrock vom Fachbereich Planung damit, dass im Sommer die ersten Eigentümer mit dem Hausbau beginnen. Übrigens kaufen sie mit den Grundstücken keineswegs das Recht, so zu bauen, wie sie wollen. Erlaubt sind Einzelhäuser mit zwei Geschossen, bei dem Dach ist die Firsthöhe ebenfalls festgelegt. Die Fassaden sollen aus rotem oder rot-braunem Ziegelmauerwerk bestehen, alternativ können sie weiß verputzt werden. Die Einzelheiten sind in einer sogenannten Gestaltungsfibel festgelegt, die derzeit entsteht.
Immer noch das „Traumhaus“ bauen
Martin Dabrock betont, dass die Stadt niemanden drangsalieren wolle. Zweifellos könne man zwischen Dr.-Hermann-Boschheidgen-Straße und Freizeitpark trotz der Beschränkungen immer noch sein „Traumhaus“ errichten. Das städtebauliche Ziel sei, die Umgebungsbebauung fortzusetzen. Das Neubaugebiet soll Teil des gesamten Quartiers werden, kein Fremdkörper.
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Der Bodenrichtwert ist ein amtlicher Durchschnittswert zur Bestimmung des Wertes von Bauland und Grundstücken. Er ergibt sich aus drei Faktoren: 1.) Durchschnitt der Kaufpreise von Grundstücken eines Bereiches, 2.) Entwicklungszustand und 3.) Lage des Grundstücks.
In Moers erreichen Grundstücke am Park die höchsten Bodenrichtwerte, 360 bis 380 Euro an der Abteistraße, 360 Euro an Zahn- und Sedanstraße. In Alt-Schwafheim geht’s von 220 bis 340 Euro.
In Neukirchen-Vluyn liegen die höchsten Richtwerte auf Niederberg (240 Euro), in Krefeld-Bockum klettern sie auf 580 Euro.