Moers. . Ulrich Greb inszeniert einen speziellen „Ring“ mit sechs Spielorten in und um das Einkaufszentrum. Jede Aufführung wird irgendwie eine Premiere.

Ganz schön von Pappe wird die Schlosstheater-Aufführung des „Rings“ in und um das Wallzentrum. Bühnenbildnerin Birgit Angele arbeitet fast ausschließlich mit Kartons und Goldgeflitter. 40 Kostüme gibt es. „Und ansonsten spielt das Wallzentrum sich selbst“, erklärt Intendant und Regisseur Ulrich Greb.

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„Wir sind sehr freundlich empfangen worden“, attestiert Greb den Anwohnern und Geschäftsleuten Gastfreundschaft. Und die meisten hätten sich seit dem 3. Januar, also seit Beginn der Proben im laufenden Betrieb, dran gewöhnt, dass zu bestimmten Zeiten geschrien und geschossen wird oder Wagner-Musik über die Lautsprecher schallt. Sechs Spielorte kapert das Theater in dem Einkaufszentrum: „Worms“ liegt gegenüber des Musikhauses Kolassa. Wotans Götterburg ist das Wallzentrum. Hier entwirft er große Pläne für eine goldene Zukunft mit zwölf Etagen und Rolltreppen.

Das Gemetzel von Etzel in der City Tanzschule

Für das Finale und das Gemetzel von Etzel wird die City Tanzschule zum Hunnenland. Die Theaterleute und ihr Publikum platzen mitten in eine Tanzstunde und machen die Paare zu Kriemhilds Gefolge. „So wird irgendwie jede Aufführung wie eine Premiere“, erklärt Ulrich, denn der „Ring“ wandert durch Welten und mit ihm das Publikum. Auch Unbeteiligte werden da Teil des Stücks, Autofahrer, die auf dem Parkdeck ausparken etwa, oder Leute, die durchs Wallzentrum schlendern. Ein bisschen wie Straßentheater, sagt Greb, und empfiehlt warme Kleidung für die Außen-Darbietungen.

Drei Stunden dauert das Moerser Epos. Auch wenn zwei Stunden davon auf Stühlen zu verbringen sind – das ganze ist nur eingeschränkt barrierefrei. Im Übrigen werden zu Beginn zwei Gruppen gebildet. Die Zuschauer müssen sich für eine entscheiden, ohne zu wissen, mit welchen Folgen.

Sechs Schauspieler – und so viele Rollen im Ring

Nun hat der Ring des Nibelungen an sich jede Menge Personal – das das Schlosstheater nicht hat. Sechs Schauspieler werden jeweils drei Rollen übernehmen.

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Die Inszenierung orientiert sich zumeist am Wagner-Text, nimmt aber auch Teile der Hebbel-Trilogie auf und Verse aus dem Original, die in Mittelhochdeutsch oder modernen Übersetzungen vorgetragen werden. Und letztlich dreht sich alles um Gier. Etwas, das es auch in unserer heutigen Welt gibt samt Allianzen, Intrigen und Strategien. „Der Ring verschafft Reichtum und gleichzeitig Zerstörung, Mord und Totschlag“, fasst Dramaturgin Larissa Bischoff zusammen.

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Die Premiere am Freitag, 23. Februar, ist ausverkauft. Für die zweite Vorstellung am Sonntag, 25. Februar, 18 Uhr, gibt es nur noch Restkarten. Es gibt öffentliche Proben am Mittwoch, 21. Februar, und Donnerstag, 22. Februar, jeweils 19.30 Uhr. Hier ist der Eintritt frei. Eine Anmeldung ist erforderlich unter 02841/8834110 (auch Kartentelefon). Einlass Oberwallstr./Pfefferstraße (Reisebüro).

Zum Ring gibt es übers Jahr ein Rahmenprogramm. Kooperation mit, unterstützt von: Siegfried Museum Xanten, Uni Duisburg-Essen, NRW-Kultur-Ministerium, NRW-Kultursekretariat, Freunde des STM, Moers Festival.