Moers. . Manfred und Siegfried Kolassa gehören mit ihrem Musikgeschäft zur Gründergeneration im Wallzentrum
Als das Wallzentrum vor 40 Jahren in der City seine Tore öffnete, waren Manfred und Siegfried Kolassa mit ihrem Musikgeschäft Laden Nummer fünf: „Als wir einzogen, gab es hier einen Metzger, einen Bäcker, einen Lotto-Laden und ein Geschäft für Büromaschinen“, schildert Siegfried Kolassa. Damals hätten sich die Brüder nicht träumen lassen, dass sie einmal die letzten in dem Zentrum sein würden, die von Anfang an dabei sind. Und dass sie heute der einzige Vollsortimenter der Branche bis nach Krefeld und Duisburg sind.
Das Wallzentrum war 1975 der modernste Einkaufstreff in der City. „Damals pulsierte das Geschäftsleben hier“, weiß Manfred Kolassa. Viele der Fachgeschäfte sind heute aus dem Wallzentrum verschwunden. Dafür haben sich mehr Dienstleister angesiedelt. Auch das Verhalten der Kunden war ganz anders: „Sie bummelten sonntags durch die Stadt und sahen sich die Schaufenster an.“ Da sei mancher unter der Woche zum Kaufen wiedergekommen. Heute laufe leider vieles übers Internet. „Dort bekommt man aber kein zum Spielen fertig eingerichtetes Instrument“, gibt der Fachmann zu bedenken.
Hammond-Orgel war ein Muss
Es war die Zeit der elektrischen Hammond-Orgeln (Vorläufer der Keyboards) – die mussten Musikfans damals unbedingt haben. Und wer Orgel oder Gitarre auch spielen lernen wollte, war bei Kolassa ebenfalls an der richtigen Adresse. „Der Bedarf war so groß, dass wir 1978 die Musikschule gründeten.“ Heute verfügt die Schule über drei Musiklehrer. Der jüngste Schüler ist sechs Jahre alt, der älteste ist 80 – der umtriebige Senior lernt gleich zwei Instrumente, Klarinette und Saxofon.
Ursprünglich gab es 35 Läden im Wallzentrum, wie die Brüder noch gut wissen. „Damals hingen bei uns im Schaufenster die Notenbücher noch wegen Platzmangels an der Wäscheleine und die E-Gitarren baumelten von der Decke“, berichtet Siegfried Kolassa. Inzwischen gehört auch der Laden nebenan zum Geschäft Kolassa, was den Mangel behoben hat. „Schaufenster sind wichtig. Was nicht zu sehen ist, verkauft man auch nicht.“
Noch immer reicht das Sortiment von der Blockflöte bis zu großen Tasteninstrumenten und Verstärkern. „Ganz zu schweigen von den Dingen, die in unseren Schubladen schlummern. Saiten, Schlagstöcke, Flöten und ganz viel Zubehör.“
Im Trend liegt zurzeit übrigens die Cajon – eine Kistentrommel aus Peru, auf der der Percussionist auch sitzt. „Sie wird gern von Unplugged-Bands benutzt – davon gibt es heute wieder erfreulich viele.“ Manfred und Siegfried Kolassa haben eben immer noch ein großes Herz für die handgemachte Musik.