Moers. . Edeka verlegt Zentrallager nach Oberhausen. Neubau in Kohlenhuck lässt die Regionalplanung nicht zu. Aber: Es bleibt bei den Plänen für Utfort.

  • Unternehmen verlegt das Zentrallager von der Chemnitzer Straße in Moers nach Oberhausen
  • Eine Ansiedlung in Kohlenhuck wollte die Regionalplanung des RVR nicht zulassen
  • Edeka verspricht: Neue Verwaltung und E-Center werden wie geplant in Utfort gebaut

Gemunkelt wurde es schon lange, am Montag ließ Edeka Rhein-Ruhr die Katze aus dem Sack: Die Stadt Moers wird bis zu 500 Arbeitsplätze bei dem Handelsriesen verlieren, weil er sein Zentrallager von der Chemnitzer Straße nach Oberhausen verlegt. Die Pläne für die neue Verwaltung und das E-Center in Utfort sind davon unberührt und bleiben aktuell. Auch den Standort an der A 40 will das Unternehmen behalten.

Edeka-Sprecher Gerd Koslowski begründete die Entscheidung damit, dass das 1972 errichtete Lager an der Chemnitzer Straße viel zu klein sei und nicht mehr den Ansprüchen der modernen Logistik entspreche. Mit dem Bau in Oberhausen will das Unternehmen 2018 beginnen, der Umzug ist für 2020 oder 2021 vorgesehen. 100 Millionen Euro werden dort investiert. Nach Worten Koslowskis ist die Belegschaft am Montagvormittag informiert worden. Die Ansprache von Geschäftsführer Thomas Kerkenhoff habe am Ende Beifall geerntet.

Stadt und Edeka suchen gemeinsam nach Fläche

Koslowski betonte weiter, Edeka habe zusammen mit der Stadt „alle Anstrengungen unternommen, ein geeignetes Grundstück in Moers zu finden“. Dies sei jedoch nicht möglich gewesen. Thorsten Schröder, Sprecher der Stadt, bestätigte dies. So habe man versucht, dem Unternehmen eine Fläche in Kohlenhuck anzubieten, die groß genug und wegen der Nähe zur A 42 auch verkehrsgünstig sei. Allerdings habe die Regionalplanung des Regionalverbundes Rhein-Ruhr nicht erlaubt, das Gelände als Industriestandort auszuweisen. „Natürlich ist das ärgerlich“, so Schröder. Der Bürgermeister habe sich eineinhalb Jahre lang bemüht und auch beim Regierungspräsidenten Gespräche geführt. Es sei aber „kein Durchkommen“ gewesen. Im Übrigen seien alle anderen Grundstücke in Moers zu klein.

Thorsten Schröder und Gerd Koslowski verwiesen unisono darauf, dass mit der Verlegung des Zentrallagers keineswegs die Edeka-Pläne für Utfort aufgegeben werden. Das Unternehmen will bekanntlich an der Rheinberger Straße eine neue Hauptverwaltung, ein Schulungszentrum sowie ein modernes E-Center und einen Getränkemarkt bauen. In der Verwaltung werden nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts bis zu 750 Mitarbeiter konzentriert, die derzeit in verschiedenen Gebäuden an der Chemnitzer Straße und in anderen Städten arbeiten.

Fest steht: Der Platz an der A 40 wird nicht aufgegeben

Edeka-Sprecher Koslowski versicherte zudem, dass man den Platz an der A 40 nicht aufgegeben werde: „Bei uns geht es ja um Wachstum.“ Insofern werde der Standort künftig zwar kein Zentrallager sein, aber aller Voraussicht eine Funktion als Lager behalten.

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Die Unternehmensgruppe Edeka Rhein-Ruhr betreibt im Verbund mit ihren selbstständigen Kaufleuten 677 Vollsortiment-Lebensmittelmärkte unter den Marken Edeka und Marktkauf, 247 Getränke-Märkte (mehrheitlich der Marke Trinkgut) sowie den Fleischhof Rasting und in Kamp-Lintfort die Bäckerei Büsch (Stand Ende 2016).

Das Unternehmen hat für das Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 4,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die Edeka Rhein-Ruhr gehört zusammen mit den rund 40 000 Beschäftigten der selbstständigen Kaufleute zu den größten Arbeitgebern und Ausbildungsbetrieben in NRW sowie in Teilen der Nachbarregionen Niedersachsen und Rheinland-Pfalz.