Neukirchen-Vluyn. Neben dem Bergbau war die Textilindustrie in Neukirchen-Vluyn präsent. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung. Und: Besucher können mitmachen.
- Seit dem 19. Jahrhundert hat die Textil- und Bekleidungsindustrie die Ortschaften Neukirchen und Vluyn geprägt
- Fünf Textilunternehmer, darunter die Familie Springen, werden in der Ausstellung vorgestellt
- Die Textilausstellung ist der zweite Teil der Gesamtausstellung, die bereits im November 2016 teileröffnet wurde
Der Bergbau hat die Stadt sichtlich geprägt - noch heute sind die Fördertürme auf Niederberg ein deutliches Zeichen dafür. Was viele gar nicht wissen: Eine weitere Industrie ist ganz präsent in den damaligen Ortschaften Neukirchen und Vluyn gewesen. Die Geschichte der Textil- und Bekleidungsindustrie, die ihre Anfänge bereits im 19. Jahrhundert hatte, also noch deutlich vor dem Bergbau, lässt sich ab jetzt im Ortsgeschichtlichen Museum entdecken.
Nach das Museum wegen der Brandschutzsanierung länger geschlossen war, ist im vergangenen November den ersten Teil der Ausstellung wieder eröffnet worden.
Gestern folgte dann der zweite Teil. Zur feierlichen Eröffnung am Vormittag kamen die geladenen Gäste, zu denen auch Bürgermeister Harald Lenßen gehörte. Am Nachmittag waren die Türen dann für alle Besucher geöffnet.
„Die Textilgeschichte stellt einen großen Sprung in der Ortsgeschichte dar“, weiß Museumsleiterin Jutta Lubkowski.
Die Ausstellung ist zeitlich geordnet
Die Ausstellung ist nach einem zeitlichen Verlauf angeordnet. Vom Flachsanbau, dem Material, mit dem die ersten Kleidungsstücke, Bettwäsche und Handtücher hergestellt wurden, über die preiswertere Umstellung auf Baumwolle, bis hin zur Geschichte der fünf großen Textilunternehmen, die in Neukirchen und Vluyn ansässig waren, zeigt die Austellung die Entwicklung.
„Es ist wichtig zu wissen, wo die Ursprünge der eigenen Stadt liegen oder woher Straßen ihren Namen haben“, erklärte Lubkowski.
Ein Beispiel ist der Springenweg in Vluyn, der nach der Familie Springen benannt ist, die 1887 dort eine Textilfabrik gebaut hatte.
Ein Höhepunkt war für die Besucher die Ecke mit den Puppen, die Originalkleider von früher trugen. Ein Aspekt: Die Brautmode war bis in die 1930er Jahre schwarz.
Die Kleider lassen sich drehen
Die Kleider konnten aber nicht nur von vorne bestaunt werden, sondern ließen sich durch Knöpfe um 360 Grad drehen. „Wir werden dazu noch zeitgemäße Musik hinterlegen und eine Stimme, die zu der Bekleidung etwas erklärt“, kündigte die Museumsleiterin an.
Seit mehreren Monaten gestaltet das Museumsteam die Ausstellung. Altes Garn und Stoffe zieren die Vitrinen. Im Raum stehen ein alter Webstuhl und Nähmaschinen - typisch für die damalige Textilindustrie.