Neukirchen-Vluyn. . Im Ladenlokal an der Hochstraße 10 im Dorf Neukirchen will die Tuwas Genossenschaft eine „offene Schneiderei“ eröffnen. Dabei ist vieles möglich.

  • Im Ladenlokal an der Hochstraße wird derzeit kräftig gewerkelt, die Wände sind bereits frisch gestrichen
  • Die Tuwas Genossenschaft möchte in rund drei Wochen ihre „offene Schneiderei“ eröffnen können
  • Dort kann jeder für einen finanziellen Obulus die Nähmaschinen nutzen und kreativ werden

Wer in diesen Tagen einen Blick in das Ladenlokal an der Hochstraße 10 im Dorf Neukirchen wirft, der sieht: Da passiert was. Die Wände sind gestrichen, im Eingangsbereich dominiert ein helles Gelb, dahinter ziert ein zartes Grün die Wände, am Ende des schlauchartigen Raumes ist es ein sanftes Beige. Erste Möbel wurden auch bereits angeliefert. Die Tuwas Genossenschaft baut hier eine „Offene Schneiderei“ auf.

Außenansicht.
Außenansicht. © Volker Herold

Der Gedanke dahinter ist ebenso simpel wie einleuchtend. In der offenen Schneiderei kann jeder seine eigenen textilen Träume verwirklichen. Kleider und T-Shirts schneidern. Oder bei Bedarf seine Kleidung reparieren, wenn sich ein Saum gelöst hat oder die Hose durchgescheuert ist und einen dekorativen Flicken vertragen kann.

Die Tuwas Genossenschaft stellt die Produktionsmittel – nämlich haushaltsübliche Nähmaschinen – zur Verfügung, dafür zahlen die Nutzer einen Obulus.

Darüber hinaus können Interessierte in der neuen Schneiderei zu überschaubaren Preisen die benötigten Kurzwaren erwerben. Reißverschlüsse, Garn und Knöpfe, „das Gold des Schneiders“, wie Ruth Braun sagt. Die Designerin von Seconrella in Moers arbeitet auch bei diesem Projekt eng mit der Tuwas Genossenschaft zusammen. Im hinteren Teil des Schneiderei-Lokals sollen weitere HudHud-Kreationen entstehen.

Ruth Braun schwärmt für die historische Theke aus den 50er Jahren, in der die Kurzwaren präsentiert werden. „Ich war sofort Feuer und Flamme“, erzählt sie. Das passe gut zur 60er/70er-Tapete, die den Raum nach hinten abschließt. Davor werden Industrienähmaschinen platziert, an denen im Notfall auch mit Lederwaren gearbeitet werden kann.

„Die Schneiderwerkstatt ist offen für jeden“, betont Tuwas-Vorstand Rainer Tyrakowski-Freese. „Hier ist selber machen angesagt.“

Neben der reinen Nutzung der Nähmaschinen soll es in der „Offenen Schneiderei“ Kurse geben, für Anfänger sowie für Fortgeschrittene, die sich jetzt mit dem Thema Upcycling beschäftigen möchten. Die Bewegung, aus alten Dingen Neues und Schönes zu machen, stellt einen Gegenentwurf zur Fast-Fashion-Wegwerf-Kultur dar, in der Kleidung nach zweimaligem Tragen zum Wegwerfartikel wird.

Nächster guter Effekt: „Wir wünschen uns, dass Leben ins Dorf kommt“, sagt Tyrakowski-Freese. Damit rennt er bei Ulrike Reichelt vom Stadtmarketing offene Türen ein. Solche Projekte könne man hier gut ansiedeln, sagt sie.