Moers. . Um eine Millionensumme aus seinem Ex-Partner herauszuholen, heuerte ein Mann dubiose Geldeintreiber an. Aber der Plan ging gründlich schief.
- Ein Geschäftsmann soll Geldeintreiber angeheuert haben, die seinen Ex-Partner überfielen
- Es ging um Millionen, und das Inkassso-Duo kassierte 250 000 Euro Vorschuss
- Das Opfer wurde niedergeküppelt, der Auftrageber steht vor dem Schöffengericht
Der Moerser Geschäftsmann sollte für den Rest seines Lebens im Rollstuhl sitzen müssen – so sieht es Staatsanwältin Nina Haßel, die jetzt vor dem Schöffengericht die Anklage gegen den Ex-Geschäftspartner des Moersers vertritt, der einen brutalen Schläger für den Überfall auf seinen Ex-Partner bezahlt haben soll. Beide Männer – das Opfer ebenso wie der mutmaßliche Anstifter des Überfalls – sind über 70 Jahre alt. Sie waren einmal befreundet, aber dann stritten sie sich um Millionen.
Das alles liegt schon Jahre zurück. Die gemeinsame Firma sollte verkauft werden. Während das Opfer der Überzeugung war, dass ihn sein Ex-Geschäftspartner betrogen habe und ihm daher über den Verkaufserlös hinaus ein siebenstelliger Betrag zustehe, wurde dies vom Angeklagten bestritten. Schließlich soll es im Februar 2012 zur Einigung gekommen sein, woraufhin der Angeklagte eine Millionensumme überwies. Am Freitag aber erklärte er dem Schöffengericht, das Geld sei ihm „ungerechtfertigt genommen worden“ – und er habe sich auf die Suche nach Leuten gemacht, die ihm die Millionen würden zurückbringen können.
250 000 Euro „Inkassogebühr“
Diese fand er in einem Duo namens „Sascha“ und „Mehmet“; ersterer war der Wortführer, letzterer der Muskelmann. Der Angeklagte traf die beiden in Fulda und in Luxemburg und geizte nicht mit finanziellen Anreizen: 250 000 Euro in bar gingen über den Tisch, wobei der Angeklagte den Richtern erklärte, außer den Vornamen wisse er von den Geldeintreibern nichts. Auch habe er mitnichten den Auftrag erteilt, den Moerser mit einem Baseballschläger anzugreifen und bewusstlos zu prügeln: „Das entspricht nicht meinem Charakter.“
Vielmehr sei er fest davon ausgegangen, dass „die auftreten wie der schwarze Mann.“ Mit einem Foto, der Anschrift und Informationen zu den Lebensgewohnheiten seines Ex-Geschäftspartners will er die Geldeintreiber versorgt haben – wie und wann diese ihm aber die eingetriebenen Millionen hätten überbringen sollen, darüber sei nicht gesprochen worden.
Geldeintreiber drohten mit Anzeige
Augen auf bei der Personalauswahl: Dass ihm mit dem Anheuern von „Sascha“ und „Mehmet“ gewissermaßen ein Griff ins Klo gelungen war, musste der Angeklagte kurz darauf erfahren, denn die beiden, so erzählte er, versuchten ihn zu erpressen. Sie hätten mehr Geld verlangt als die 250 000 Euro, die sie schon eingestrichen hatten, und mit einer Anzeige bei der Polizei gedroht. Woraufhin der Angeklagte flugs mit einer Gegenanzeige gedroht haben will, denn der Moerser Geschäftsmann war ja bereits überfallen worden.
Der Prozess wird am Donnerstag, 2. März, fortgesetzt.