Moers. . Moerser Geschäftsmann wurde mit dem Baseballschläger niedergeschlagen. Angebliches Motiv: zweieinhalb Millionen Euro. Wer zahlte für den Auftrag?
- Ein über 70-jähriger Geschäftsmann soll den Überfall auf seinen ehemaligen Partner bezahlt haben
- Der Angeklagte wurde gegen eine Kaution von einer Million Euro auf freien Fuß gesetzt
- Im Prozess vor dem Moerser Schöffengericht soll am Freitag ein Belastungszeuge aussagen
Da sage noch einer, ein Krimi sei spannender als das wirkliche Leben: Vor dem Schöffengericht in Moers muss sich derzeit ein Mann verantworten, der seinem Geschäftspartner – beide sind über 70 Jahre alt – in einem Streit um das liebe Geld einen brutalen Schläger auf den Hals geschickt haben soll. In dem Prozess unter Vorsitz von Richterin Heike Kersting geht es um Millionensummen, einen Angriff, eine vergebliche Flucht und einen Zeugen, der Jahre später praktisch aus dem Nichts auftaucht.
Die Tat, bei welcher der eine von ihnen vor seinem Haus erheblich verletzt wurde, ereignete sich am 29. März 2012. Der Moerser Geschäftsmann, dem der Angriff galt, schilderte diesen vor Gericht: Er habe am Morgen gerade ins Büro fahren wollen, Teekanne und Aktentasche auf den Beifahrersitz gelegt. Als er ins Cabrio steigen wollte, geschah es: „Da kam aus dem Rhododendronstrauch ein Mann über den Jägerzaun, einen Metall-Baseballschläger über den Kopf gehoben.“
Bewusstlos zu Boden gegangen
„Ich bin so schnell ich konnte ums Heck des Autos und um das meiner Frau, wollte ins Haus und schrie. Mein Vorsprung betrug nur zweieinhalb Meter. Er traf mich drei Mal: an der rechten Schulter, am linken Bein und mit einem Streifschlag am Kopf.“ Der Moerser ging bewusstlos zu Boden, der Angreifer machte sich aus dem Staub.
Als Motiv kam dem Moerser nur eines in den Sinn: Der Täter musste versucht haben, das teure Cabrio zu stehlen. Aber im Sommer 2014, mehr als zwei Jahre später, kam dieser Anruf.
„Ich kann ihnen sagen, wer das war.“ Ein Mann mit Kölner Akzent meldete sich bei dem Moerser und gab vor zu wissen, wer den Schläger beauftragt hatte. Man traf sich in der Kanzlei eines Kölner Anwaltes, und der Anrufer bezichtigte den ehemaligen Geschäftspartner des Moersers, hinter dem Anschlag vom März 2012 zu stehen.
Eine Million Euro Kaution
Das Motiv soll eine Summe von zweieinhalb Millionen Euro sein, die der mutmaßliche Anstifter – angeblich in betrügerischer Absicht – aus der gemeinsamen Firma entnommen habe und zurückzahlen musste. Die Firma ist verkauft, die Geschäftsmänner sind geschiedene Leute – alles hängt nun von der Aussage des Anrufers ab, der am kommenden Freitag als Zeuge vor das Schöffengericht geladen ist. Die Verteidigung versuchte darzustellen, dass dieser Zeuge gekauft worden sein müsse.
Der Angeklagte saß bereits kurze Zeit in U-Haft, wurde aber gegen Kaution von einer Million Euro bis zum Prozess aus der Haft entlassen. Während sein ehemaliger Kompagnon eine sehr ausführliche Aussage machte, schwieg der Angeklagte beharrlich.