Neukirchen-Vluyn/Kamp-Lintfort. . Zwei Maskierte auf Rädern haben auf einem Waldweg in Vluynbusch am Wochenende eine Kutsche überfallen. Einer hielt dem Pferd ein Messer an den Hals.
Die Situation hätte sich Kutschfahrer Christian van Eyk vor dem letzten Sonntag nicht träumen lassen: Auf einem Waldweg in Vluynbusch wurde er von zwei maskierten Männern überfallen. Zwar waren die Maskierten nicht auf Pferden unterwegs und mit Revolvern bewaffnet, aber für den 50-jährigen Kamp-Lintforter ist das Ergebnis dasselbe: Er wurde ausgeraubt.
„Ich bin mit Pferden aufgewachsen und fahre seit 25 Jahren Kutsche“, erzählt Christian van Eyk. Er dachte sich nichts Böses, als ihm in Vluynbusch auf einem Waldweg zwei Männer auf Fahrrädern entgegen kamen: „Die hatten Schals bis über die Nase. Aber es war ja kalt, ich hatte meine Jacke selbst bis zur Nase zu.“
Maskierter hielt Pferd ein Messer an den Hals
Doch dann geschah das Unglaubliche: Die vermummten Männer stoppten seinen Einspänner. „Ich habe der Polizei gesagt: Der Größere von beiden, der muss Pferderfahrung haben“, erklärt der 50-Jährige. Denn er griff gleich in den Zügel und hielt so die Kutsche an.
Christian van Eyk: „Mein Pferd ist das gewöhnt.“ Das Tier wird zu St. Martin, auf Schützenfesten und auf Turnieren eingesetzt, und „wenn es vorne festgehalten wird, dann steht es wie eine eins.“ Mit der einen Hand hielt der Täter den Zügel fest, mit der anderen dem Tier eine Art Fahrtenmesser an den Hals, während sein Komplize „Geld, Geld!“ schrie.
Van Eyk zückte, während sein Hund neben ihm auf dem Kutschbock wütend kläffte, sein Portemonnaie und holte die Geldscheine heraus: „Ich hatte Angst um mein Pferd.“ „Karte, Handy!“, lautete die nächste Forderung, aber als van Eyk „Nix Karte“ antwortete, schwangen sich die Räuber auf die Sättel ihrer Räder und flüchteten.
Erst fand der Kutscher eine Leiche, dann der Überfall
Eine Beschreibung der Täter vermochte der Kutschfahrer der Polizei zu geben, nicht aber die Sprache zu identifizieren, in der sich die Räuber unterhielten. Für ihn war es „Kauderwelsch“.
Sein ganzes Geld war mir den Tätern verschwunden: „Als die weg waren, war ich erst mal fertig.“ Bekannte hätten hinterher gesagt, er hätte doch einfach „Gas geben“ sollen, aber so einfach sei es nicht gewesen, sagt van Eyk.
Seine Ausfahrten in Vluynbusch stehen offenbar unter keinem guten Stern: „Ich fahre seit 25 Jahren Kutsche, seit zwei Monaten hier. Erst finde ich einen Toten auf einem Fahrrad, und jetzt wurde ich überfallen.“ Die Polizei bestätigt, dass Christian van Eyk Anfang Januar die Leiche eines 86-Jährigen im Wald fand.
So werden die Täter beschrieben
Der größere der Täter war etwa 1,75 Meter groß und 25 Jahre alt, trug eine blau-grüne Jacke, dunkle Jeans, eine Pudelmütze, einen schwarzen Schal und fuhr ein schwarz-weißes Mountain-Bike.
Der zweite Täter war etwa 1,65 Meter groß und 18 Jahre alt, trug eine dunkle Jacke, blaue Jeans, schwarze Lackschuhe und eine glatte schwarze Mütze; das Gesicht wurde durch einen Schal verdeckt. Er fuhr ein dunkles Fahrrad, hinten ohne Schutzblech.
Der Überfall ereignete sich am Sonntagvormittag, 31. Januar, gegen 11.15 Uhr. Hinweise an die Polizei in Neukirchen-Vluyn unter der Telefonnummer 02845/ 9 33 40.