Moers. 24 Jahre alter Moerser soll für die beiden brutalen Überfälle in Moers-Meerbeck verantwortlich sein. Er sitzt jetzt in Untersuchungshaft.
Für die Polizei ist ein schneller Erfolg: Nur 50 Stunden nach den beiden Angriffen auf Frauen in Meerbeck scheint der Fall gelöst – ein Tatverdächtiger sitzt in Untersuchungshaft. Manuel Kiehne, Leiter der eigens eingerichteten Ermittlungskommission „Zeche“, bedankt sich nun bei der Meerbecker Bevölkerung für die vielen Hinweise, die unter anderem zur Ergreifung des Täters führten.
Am Montagabend waren zwei Frauen (46 und 72 Jahre) an der Glückauf- und der Hammerstraße von hinten überfallen worden. Eine stieß der Täter eine Kellertreppe hinunter, die andere schlug er zu Boden. Dann prügelte er auf seine Opfer ein und flüchtete, ohne den Versuch gemacht zu haben, die Frauen auszurauben. Die brutalen Angriffe waren danach nicht nur in Meerbeck Stadtgespräch.
Auch interessant
Über die genaue Zahl der Beamten, die sich auf die Jagd nach dem Schläger machten, gab die Polizei gestern keine Auskunft. Aber es bedarf keiner Hellseherei um zu wissen: Jeder Polizist in Moers wollte den Täter schnappen. Die „EK Zeche“ sahen sich nach den Veröffentlichungen in der Presse einer Flut von Informationen gegenüber, mit der die Bürger von Meerbeck die Polizeiarbeit unterstützten.
Kriminalbeamtinnen ergriffen mutmaßlichen Täter
Schon am Mittwochnachmittag richtete sich der Tatverdacht dann gegen einen 24-jährigen Moerser. In seiner Wohnung war er nicht zu finden, weshalb eine Fahndung nach ihm ausgelöst wurde – Polizeibeamte in Uniform und in Zivil schwärmten aus, um den Mann zu finden.
Nur wenige Stunden später dann der Zugriff: Zwei Kriminalbeamtinnen entdeckten um 20.10 Uhr auf der Wetterstraße einen Mann, auf den die Beschreibung passte: Festnahme. Widerstandslos ließ sich der Verdächtige zur Wache bringen. Die Ermittlungskommission konnte im Laufe des Donnerstags den Tatverdacht erhärten.
Um 17 Uhr erließ eine Richterin einen Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen, wie gestern Oberstaatsanwalt Günter Neifer, Leiter der Moerser Staatsanwaltschaft, bestätigte.
„Die weiteren Ermittlungen müssen nun den Tatverdacht erhärten“, erklärt Günter Neifer. Deren Schwerpunkt werde auf der Frage nach dem Motiv des mutmaßlichen Täters liegen: „Besonders auffällig ist, dass der Täter ohne Beute geflüchtet ist.“
Besondere psychische Umstände schließt Oberstaatsanwalt nicht aus
Nicht auszuschließen sei, so der Oberstaatsanwalt weiter, dass bei dem mutmaßlichen Täter „besondere psychische Umstände“ vorliegen könnten. Neifer: „Die Motivlage ist mit Rätseln behaftet.“ Daher müssten nun die psychologischen Hintergründe der Tat aufgeklärt werden.
Die Bevölkerung in Meerbeck und den angrenzenden Stadtteilen kann jedenfalls aufatmen. Wieder einmal hat sich gezeigt, dass die Polizeiarbeit durch die Hilfe aus der Bevölkerung zu einem schnellen Ergebnis führen kann.