Moers. In Moers erschoss ein Juwelier bei einem Überfall einen der beiden Angreifer. Einer der mutmaßlichen Komplizen (23) wurde jetzt an der Grenze gefasst.

Es war der spektakulärste Überfall der letzten Jahre, und er endete tödlich: Kurz vor Heiligabend 2014, am Morgen des 22. Dezember, fielen gegen 7 Uhr an der Lintforter Straße in Moers-Repelen Schüsse im Juweliergeschäft „Schmuckkästchen“. Der Juwelier Werner Gebhard war überfallen worden und hatte einen der Täter, einen 37-jährigen Rumänen, erschossen. Ei­ne Mordkommission der Duisburger Kripo fahndete nach zwei Komplizen des Getöteten, nun ist einer gefasst. Ein 23-jähriger Rumäne wurde, ein Jahr nach dem Überfall, bei seiner Ausreise nach Deutschland an der Grenze verhaftet.

Durch intensive Ermittlungen der Mordkommission und der Moerser Staatsanwaltschaft wurde der 23-Jährige im Verlauf des letzten Jahres als einer der beiden möglichen Mittäter des Getöteten identifiziert und mit einem europäischen Haftbefehl gesucht. Den rumänischen Behörden gelang der Zugriff, als der Gesuchte nach Deutschland einreisen wollte; er wurde nach Deutschland überstellt. Der Haftrichter des Moerser Amtsgerichts ordnete die Untersuchungshaft an.

Ein Schuss traf ins Herz

Möglicherweise können die Ermittlungen in diesem Fall nun bald abgeschlossen werden. Sie richteten sich nicht nur gegen die Komplizen des 37-jährigen Rumänen, der bei dem Überfall erschossen wurde, sondern auch gegen den Juwelier Werner Gebhard, der zur Waffe gegriffen hatte.

Am Morgen des 22. Dezember 2014 waren zwei Maskierte durch den Hintereingang ins „Schmuckkästchen“ eingedrungen. Der Juwelier griff zur Pistole und feuerte mehrere Schüsse auf die Räuber ab. Ein Schuss traf den 37-Jährigen, der in Krefeld lebte, ins Herz, dem Komplizen gelang die Flucht. Die Kripo ging davon aus, dass ein dritter Mann an dem Überfall beteiligt war, der möglicherweise „Schmiere“ stand und das Fluchtfahrzeug gesteuert haben könnte. Über den Getöteten lagen zudem „polizeiliche Erkenntnisse“ vor, was bedeuten könnte, dass der Mann nicht nur in den Überfall in Repelen verstrickt war.

Aussage über den Tathergang

Bislang lagen der Staatsanwaltschaft Moers lediglich die Aussagen des Juweliers Werner Gebhard zum Tathergang vor. Dies könnte sich mit der Verhaftung des 23-jährigen Rumänen ändern. Sofern er aussagt, könnte er die Aussage des Juweliers bestätigen – oder auch nicht.

Für Werner Gebhard hängt von den Ermittlungen viel ab: War es Notwehr, oder muss er sich für den Tod des Räubers verantworten?

Überfall auf Juwelier in Moers

Gegen sieben Uhr versuchten laut Polizei zwei Männer ein Juweliergeschäft in Moers zu überfallen.
Gegen sieben Uhr versuchten laut Polizei zwei Männer ein Juweliergeschäft in Moers zu überfallen. © Marc Wolko
Dabei wurde ein Mann erschossen. Laut Polizei...
Dabei wurde ein Mann erschossen. Laut Polizei... © Marc Wolko
...handelte es sich dabei um einen der Täter. Geschossen hat offenbar der Juwelier.
...handelte es sich dabei um einen der Täter. Geschossen hat offenbar der Juwelier. © Marc Wolko
Das Geschäft war am Morgen noch geschlossen. Die Polizei hatte den Tatort abgesperrt.
Das Geschäft war am Morgen noch geschlossen. Die Polizei hatte den Tatort abgesperrt. © Marc Wolko
Warum der Juwelier eine Waffe hatte und wie es zu den Schüssen kommen konnte, war zunächst unklar.
Warum der Juwelier eine Waffe hatte und wie es zu den Schüssen kommen konnte, war zunächst unklar. © Marc Wolko
Der zweite Täter entkam ohne Beute.
Der zweite Täter entkam ohne Beute. © Marc Wolko
Ob er ebenfalls getroffen wurde, war zunächst unklar.
Ob er ebenfalls getroffen wurde, war zunächst unklar. © Marc Wolko
Nach dem versuchten Raubüberfall auf einen Juwelier in Moers ist die Spurensicherung im Einsatz.
Nach dem versuchten Raubüberfall auf einen Juwelier in Moers ist die Spurensicherung im Einsatz. © Marc Wolko
Spurhünde führen die Polizisten später zu einem Mehrfamilienhaus in direkter Tatortnähe.
Spurhünde führen die Polizisten später zu einem Mehrfamilienhaus in direkter Tatortnähe. © Markus Joosten
Polizisten mit schusssicheren Westen umstellen das Haus.
Polizisten mit schusssicheren Westen umstellen das Haus. © Marius Becker
Aber auch hier wird der noch flüchtige Täter nicht gefunden.
Aber auch hier wird der noch flüchtige Täter nicht gefunden. © Markus Joosten
1/11