Kreis Wesel. Die Stimmung in den niederrheinischen Unternehmen bleibt schlecht. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK. Berlin tue zu wenig.

Seit Jahresbeginn hat sich die Lage vieler Unternehmen am Niederrhein verschlechtert. Besonders problematisch sieht es in der Stahl- und Chemiebranche sowie bei den Zulieferern aus. Das geht aus den Ergebnissen der aktuellen Konjunkturumfrage hervor, die die Niederrheinische IHK jetzt veröffentlicht hat.

Die Risiken für Unternehmen seien weiterhin hoch. „Der Fachkräftemangel steht an oberster Stelle“, so die IHK. Geringe Inlandsnachfrage und die hohen Energie- und Rohstoffpreise bereiteten große Sorgen. „Impulse fehlen auch beim Export: Nur zehn Prozent der Betriebe gehen davon aus, dass sich die Exporte in diesem Jahr verbessern.“ Als Folge investierten die Betriebe weniger. Allerdings erwarten im Vergleich zum Jahresbeginn mehr Unternehmen, dass sich ihre Geschäfte verbessern. Das sei ein Lichtblick, sagt die IHK.

Krisenstimmung im Kreis Wesel: IHK kritisiert Kommunen und Bundesregierung

Dennoch: „Diese Zahlen sind ernüchternd. Wir stehen am Rande einer Rezession und treten auf der Stelle. Zugleich verlieren wir den Anschluss in Europa. Andere Länder legen schon wieder zu. Das zeigt: Die Probleme in Deutschland sind hausgemacht“, so Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK.

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Dietzfelbinger zählt die Haupttreiber der Krise auf: „Die Energie ist nach wie vor zu teuer, die Steuern sind zu hoch und die Bürokratie lähmt das Wachstum. Entlastung – das brauchen unsere Firmen jetzt. Doch stattdessen erhöhen manche Kommunen bei uns am Niederrhein die Steuern und Abgaben.“ Das passe nicht in die Zeit, so der Hauptgeschäftsführer, der auch die Bundesregierung scharf kritisiert. „Auch aus Berlin kommen kaum Impulse: Schauen wir uns nur das Wachstumschancengesetz an. Das sollte die Wirtschaft entlasten. Passiert ist seit Februar wenig. Wir brauchen einen neuen Anlauf, der nicht nur Alibi-Charakter hat“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Der Konjunkturklimaindex fasst die Beurteilung der Geschäftslage und die Erwartungen zusammen. Er liegt unverändert bei 94 Punkten. Damit ist er weiter deutlich unter dem langjährigen Mittel von 108 Punkten. Den gesamten Konjunkturbericht können Interessierte unter www.ihk.de/niederrhein/konjunkturbericht lesen.