Am Niederrhein. Die Niederrheinische IHK hat eine aktuelle Umfrage veröffentlicht. Sie zeigt: Viele Unternehmen sind unzufrieden und unsicher.
Die Stimmung in der Wirtschaft ist weiter deutlich getrübt, sie kann sich nicht voll entfalten. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer (IHK). „Nach Pandemie und Energiekrise rutscht die Wirtschaft zum Jahresstart weiter in die Rezession“, heißt es darin. Viele Unternehmen seien unzufrieden und erwarteten kein gutes Geschäftsjahr. Der Konjunkturklimaindex, der die Lage und Erwartungen beschreibt, ist laut IHK erneut gesunken. Mit 94 Punkten liege er weiter unter dem zehnjährigen Mittel (109 Punkte). Ein Lichtblick: Trotz der unsicheren Zeit behaupteten sich die meisten Unternehmen noch gut am Markt.
Die Konsequenz laut IHK: Mit rund 30 Prozent gaben mehr Unternehmen als noch im Herbst (20 Prozent) an, weniger investieren zu wollen. „Besonders Investitionen in neue innovative Produkte und Arbeitsplätze bleiben liegen“, schreibt die IHK in ihrer Mitteilung zur Umfrage.
Unternehmen am Niederrhein berichten von rückläufigen Exporten
Das größte Geschäftsrisiko sehen die Betriebe laut Umfrage in den Energie- und Rohstoffpreisen (65 Prozent), gefolgt vom Fachkräftemangel (61 Prozent) und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (60 Prozent). Genannt wurden aber auch die Inlandsnachfrage sowie die Arbeitskosten. So zeigt die Umfrage auch, dass die Unternehmen weiter von rückläufigen Exporten ausgehen. Sie verzeichnen weniger Aufträge, auch innerhalb Deutschlands gehe die Nachfrage zurück. Das Auftragshoch von 2021 sei vorbei, schreibt die IHK. Die Auslastung der Industrie liege erstmals seit 2020 wieder unter 80 Prozent. Thema Beschäftigte: „Die meisten Unternehmen halten ihre Mitarbeiter. Bei Neueinstellungen sind sie vorsichtiger“, heißt es im Bericht. In der Industrie erwäge derweil gut jeder fünfte Betrieb, Stellen abzubauen oder nicht nachzubesetzen.
Die IHK betont: Den Unternehmen fehlt Planungssicherheit. Daher gibt es auch einige Wünsche an die Politik, gefordert wird ein Wachstumspaket von Land und Bund, Stichpunkte sind hier unter anderem Bürokratieabbau, Sanierung von Infrastruktur, bezahlbare Energie und das Bereitstellen von Flächen. „Die Regierung muss jetzt ihren Richtungsstreit beenden und eine klare Linie in der Wirtschaftspolitik verfolgen“, wird Ocke Hamann zitiert, Leiter Standort, Digital, Innovation und Umwelt bei der Niederrheinischen IHK. „Die Unternehmen müssen langfristig planen können. Was wir definitiv nicht brauchen, ist noch mehr Bürokratie.“