Kreis Wesel. Die Gewerkschaft NGG sieht große Probleme auf dem Ausbildungsmarkt im Kreis Wesel. Welche Forderungen sie an die Unternehmen stellt.
Es herrscht Nachwuchs-Mangel: Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten sieht den Ausbildungsmarkt im Kreis Wesel weiterhin unter Druck. Nach Angaben der NGG registriert die Arbeitsagentur kreisweit 272 unbesetzte Ausbildungsstellen. 33 davon in der Lebensmittelindustrie. „Wir haben einen Azubi-Mangel. Gleichzeitig haben in Nordrhein-Westfalen 21 Prozent der 20- bis 34-Jährigen keinen Berufsabschluss. Ein Phänomen, das auch viele junge Menschen im Kreis Wesel betrifft. Sie haben damit nicht die besten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt – auch was den Lohn angeht“, so Karim Peters, der Geschäftsführer der für den Kreis zuständigen NGG Nordrhein beruft sich dabei auf Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).
Die Gewerkschaft befürchtet einen „gefährlichen Trend“: Jugendliche, die maximal einen Hauptschulabschluss haben, schafften immer seltener den Sprung in eine Ausbildung. „Es kommt darauf an, dass diese Jugendlichen intensiver gefördert werden. Sie müssen für eine Ausbildung fit gemacht werden“, so Peters. Arbeitsagenturen, Jobcenter und Unternehmen sollten bei der Ausbildungsförderung von Jugendlichen aus Sicht der Gewerkschaft deshalb jetzt in den „Turbogang“ schalten.
Unternehmen sollten mehr für junge Menschen machen
Betriebe sollten auf „Azubi-Lotsen“ setzen. „Die müssten sich aktiv darum kümmern, überhaupt erst einmal an junge Menschen heranzukommen. Dann geht es darum, sie für Ausbildungsberufe zu begeistern. Und wenn Jugendliche beispielsweise Schwierigkeiten beim Lernen haben, kann das für den Betrieb auch bedeuten, drei Jahre lang Nachhilfe anzubieten. Denn das Pensum, das die Berufsschulen haben, überfordert viele junge Menschen“, sagt Karim Peters. Die Wirtschaft im Kreis müsse sich für das neue Ausbildungsjahr besser präparieren.
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Es sei grundsätzlich notwendig, mehr für den Job-Nachwuchs zu tun. „Das fängt damit an, das Potenzial zu erkennen, das in einem jungen Menschen steckt“, so Peters. Ab diesem Sommer gebe es für Jugendliche außerdem Rückenwind aus Berlin: „Der Bundestag hat eine Ausbildungsgarantie beschlossen. Ab August haben junge Menschen damit Anspruch auf eine Ausbildung. Wer keinen Ausbildungsplatz in einem Betrieb gefunden hat, bekommt das Recht auf eine außerbetriebliche Ausbildung“, so Peters.
Attraktiver sei natürlich die Ausbildung in einem Betrieb – also „mitten im Berufsleben“. Deshalb spricht sich die NGG zudem für eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie aus. „Dabei zahlen alle Betriebe in einen Fonds ein. Wer ausbildet, bekommt dann aus diesem Ausbildungstopf einen Großteil der Kosten erstattet – etwa für die Vergütung, die Azubis bekommen“, erklärt Karim Peters.