Kreis Wesel. Viele Menschen im Kreis Wesel stellen jetzt Futterhäuschen auf. Es gibt einiges zu beachten und auch Nistkästen sind jetzt gefragt.
Es wird kühl, für die Vögel in unseren Wohnvierteln wird das Futter knapp. Füttern oder lieber nicht? Wenn ja, was darf es sein? Schützen Futterhäuschen oder eher eine Säule die Vögel vor Angreifern und welcher Platz ist der richtige? Was kann ich jetzt für die Gartenvögel in der kalten Jahreszeit tun? Wir haben uns umgehört.
Nistkästen spätestens jetzt reinigen und neu anbringen
Wichtig ist es, spätestens jetzt die Nistkästen gründlich zu reinigen, sagt Angelika Eckel vom BUND Kreis Wesel. Das alte Nistmaterial müsse raus „und etwaige Quälgeister entfernt werden“, sagt sie. Krankheitserreger und Parasiten wie Vogelflöhe, Milben und Zecken werden in Schach gehalten, wenn die Kästen besenrein gereinigt werden. Im Winter sollen die Nisthilfen in Ruhe gelassen werden. Laut Nabu dienen sie dann häufig unter anderem Spatzen, Meisen und Zaunkönigen als Unterschlupf in kalten Nächten, das kann Leben retten. Mitunter suchen sich auch Siebenschläfer, Haselmäuse oder Fledermäuse ein kuscheliges Winterquartier darin. Der Nabu rät, die Tiere nicht zu stören und die Kästen dann im Februar, spätestens Anfang März zu reinigen, vor dem Einzug neuer Vogelpaare. Übrigens ist jetzt auch eine gute Zeit, neue Nisthilfen anzubringen. Viele dekorative Exemplare aus Baumarkt und Gartencenter sind aber ungeeignet. Es gibt geeignete Angebote im Internet, unter anderem beim Nabu.
Welches Futterhaus ist das richtige? Auf Hygiene achten
Viele Menschen stellen jetzt Vogelfutter in den Garten und auf den Balkon. Nicht alles ist sinnvoll und auch die Wahl des Futterhäuschens ist wichtig. Angelika Eckel vom BUND gibt zu bedenken, dass die beliebten schönen Futterhäuser mit großen Einfluglöchern auch unerwünschte Gäste wie Tauben und Krähen anlocken, „die fressen einem die Haare vom Kopf“, sagt sie. Und rät zu mehreren unterschiedlichen kleinen Futterstellen, die sich möglicherweise an die Vorlieben verschiedener Vogelarten richten.
So haben Meisen und Spatzen keine Probleme damit, über Kopf an ihre Mahlzeit heranzukommen, ihre Futterstellen können frei an Ästen aufgehängt werden. Thomas Traill von der Biologischen Station im Kreis Wesel ist selbst kein Freund davon, Vögel im Garten zu füttern. Wenn schon, dann sollten die Futterstellen aber frei hängend und geschützt vor Beutegreifern sein, rät er – beispielsweise in Bäumen, weit vom Stamm entfernt und so, dass Katzen und andere Räuber nicht daran können. Auch Ratten und Mäuse sollten das Futter nicht erreichen können. Bei der Wahl der Futterstelle empfiehlt er, darauf zu achten, dass die Vögel nicht ins Futter koten können, das Häuschen würde sich dann zu einem Krankheitsherd entwickeln. Futterstellen sollten ohnehin regelmäßig gereinigt werden.
Füttern aus Freude – mit Naturschutz hat es wenig zu tun
Thomas Traill weist darauf hin, dass das Füttern der Gartenvögel mit Naturschutz nichts zu tun hat. Da befindet er sich in guter Gesellschaft mit anderen Stimmen: Gefördert werden lediglich die Arten, die ohnehin zahlreich vertreten sind. „Es könnte sogar sein, dass wir sie zulasten der selteneren Vögel stärken“, erläutert Traill seine Skepsis.
Viele Menschen füttern einfach gern, sie haben Freude daran, die Tiere zu beobachten. Auch Kinder können so der Natur ein wenig näher kommen. Allerdings: Hat sich ein gutes Angebot erstmal „herumgesprochen“, kann der Spaß auch richtig ins Geld gehen. „Wir haben eine dicke Eibe, in der ein ganzer Spatzentrupp lebt“, erzählt Angelika Eckel. „Die fallen manchmal zu 50 Tieren bei uns ein.“ Tatsächlich bietet der Handel alle möglichen Futtermischungen an, zum Teil kostspielige mit Insekten oder Beeren darin. Eckel selbst bestellt jeweils 25-Kilo-Säcke im Netz: Erdnüsse, geschälte Sonnenblumenkerne und Fettfutter. Wer Meisenknödel anbietet, sollte solche ohne Plastiknetz benutzen, Futterspender werden angeboten.
Auch im Winter das Wasser nicht vergessen, die Vögel brauchen es
„Gartenbesitzer können Winterfutter auch anpflanzen: Weissdorn, Eberesche, Schlehe, Kornelkirsche, Felsenbirne, Holunder oder Pfaffenhütchen bereichern den Speiseplan der Vögel in der kalten Jahreszeit“, sagt die Naturschützerin.
Angelika Eckel hat noch einen Tipp: „Die Vogeltränke sollte auch im Winter immer mit frischem Wasser gefüllt sein“, sagt sie. Bei trockeneren Perioden haben die Tiere Probleme, Wasser zu finden. Und ihre Spatzen baden sogar im Winter darin, „Vögel sind eben keine Warmduscher“, sagt sie und lacht.