Kreis Wesel. Der VRR hat sein „Zielnetz 2040“ vorgestellt. Von den Plänen würden auch Pendler im Kreis Wesel deutlich profitieren. Die Details im Überblick.
Wie sieht der Schienenverkehr der Zukunft aus? Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat sich große Ziele gesetzt und will das Angebot für Pendlerinnen und Pendler mittel- bis langfristig deutlich verbessern – was erreicht werden soll, wurde kürzlich im „Zielnetz 2040“ skizziert, an dem unterschiedliche Akteure beteiligt waren. Auch der Kreis Wesel könnte von den Plänen profitieren.
Nahverkehr im Kreis Wesel: Das ist in Moers, Wesel oder Dinslaken geplant
Grundsätzlich soll der öffentliche Nahverkehr auf der Schiene im gesamten Gebiet des VRR massiv aufgewertet werden: mit neuen Direktverbindungen, dichteren Takten und deutlich ausgeweiteten Betriebszeiten. Der Verkehrsverbund bezeichnet das Zielnetz als „Meilenstein“ für den Regionalverkehr in Nordrhein-Westfalen – künftig sollen die Menschen auf den Hauptstrecken in der Region nicht mehr auf einen Fahrplan angewiesen sein, weil alle paar Minuten ein Zug fährt. Aber auch Nebenstrecken sollen besser in das bestehende Netz eingebunden werden.
Was bedeutet das konkret für Pendlerinnen und Pendler zwischen Moers, Rheinberg, Dinslaken und Wesel? Auf der Betuwe-Strecke zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet soll das Angebot bis 2040 ausgebaut werden. Zwischen Wesel und Oberhausen ist ein 15-Minuten-Takt geplant mit RRX 5, RE 19 und der neuen Linie RB 40 (Wesel-Essen-Bochum-Hagen). Der derzeit auf der Strecke fahrende RE 49 kommt in den Plänen hingegen nicht mehr vor, würde aber durch diese Linie ersetzt. Auch die Verbindung von Wesel nach Bocholt soll künftig in einem 30-Minuten-Takt bedient werden – jeweils abwechselnd vom RE 19 und dem RRX 5, bisher fährt der Regionalexpress nur ein mal in der Stunde.
Fest verankert im Zielnetz ist auch die Walsumbahn, deren Reaktivierung für den Personenverkehr bis nach Wesel erst vor einigen Wochen von den VRR-Gremien beschlossen wurde und die bis Anfang der 2030er-Jahre fertiggestellt werden könnte. Hier soll es dann künftig einen Halbstunden-Takt mit der S-Bahnlinie S 3 geben. In Dinslaken und Voerde sollen neue Haltepunkte gebaut werden.
Weitreichende Pläne gibt es auch für die linke Rheinseite: Der Bahnhof in Moers soll zu einem Knotenpunkt am linken Niederrhein entwickelt werden. So soll der RB 32 in der Zukunft die Grafenstadt jede halbe Stunde mit Oberhausen und Krefeld verbinden, zudem soll die RB 31 dann ebenfalls im 30-Minuten-Takt zwischen Xanten, Moers und Duisburg unterwegs sein. Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn werden stündlich durch die Linien RE 44a beziehungsweise RE 44 erschlossen – jeweils mit mehreren neuen Haltepunkten, unter anderem in Repelen und der Moerser Altstadt. Ab Moers verkehrt dann der Regionalexpress 44 im 30-Minuten-Takt über Duisburg, Oberhausen und Bottrop bis Dorsten. Zwischen Moers und Duisburg entstehe dadurch insgesamt nahezu ein 15-Minuten-Takt, schreibt der VRR.
„Zielnetz 2040“ des VRR bedeutet einen gewaltigen Aufwand
Ob die Pläne des Verkehrsbundes wirklich so umgesetzt werden können, ist von vielen Faktoren abhängig. Denn die Strecken baut der VRR nicht selbst aus, in der Regel ist die Deutsche Bahn dafür zuständig. Um das zukünftige Angebot wie geplant realisieren zu können, müssen zahlreiche Schienenstrecken mehrgleisig ausgebaut werden, Kreuzungsbahnhöfe und neue Haltepunkte errichtet, Bahnsteige und Brücken reaktivieren oder neu gebaut werden. Das alles kostet sehr viel Geld.
„Ein so massiver Ausbau der Eisenbahninfrastruktur in Nordrhein-Westfalen gelingt nicht von heute auf morgen, sondern nur mit einem sehr langen, zeitlichen Vorlauf“, betont VRR-Vorstandssprecherin Gabriele Matz. „ Der Infrastrukturbedarf des Landes NRW sollte daher möglichst früh mit den Planungen des Bundes abgestimmt werden.“ Und nicht zuletzt stehe und falle der Erfolg des Zielnetzes 2040 auch mit einer verlässlichen Finanzierung des Infrastrukturausbaus. „Hier sind Bund und Land gefragt, die hierfür nötigen Rand- und Rahmenbedingungen zu schaffen“, so Matz.