Kreis Wesel. Die Polizei im Kreis Wesel nutzt seit einigen Jahren ein digitales Fahndungsportal. Welche mutmaßlichen Tatverdächtigen aktuell gesucht werden.

  • Seit einigen Jahren arbeitet die Polizei in NRW mit einem digitalen Fahndungsportal
  • Hier können Nutzerinnen und Nutzer nach Polizeibehörden filtern
  • Aktuell listet die Kreispolizei Wesel sechs Fälle auf, in denen sie um Hinweise zu unbekannten Tatverdächtigen bittet

Nicht selten ist die Polizei auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, das gilt beispielsweise, wenn nach einer Straftat nach mutmaßlichen Tatverdächtigen gesucht wird: Das klassische Plakat am Laternenmast gibt es zwar noch – allerdings nur in besonders prominenten Fällen mit Verbrechenstatbestand, wie Polizeisprecher Steffen Woche erklärt.

Ein Schwerpunkt liegt für die Polizei daher in der Online-Fahndung, den digitalen Kanälen. Seit einigen Jahren nutzt die Kreispolizeibehörde Wesel neben ihren Pressemitteilungen dafür auch ein landesweites Fahndungsportal im Internet. Unter der Adresse www.polizei.nrw/fahndungen können Nutzerinnen und Nutzer jederzeit Fotos, Videos und Audiodateien von Tatverdächtigen, Vermissten, Toten und tatrelevanten Gegenständen abrufen. Auf der Seite können die Fälle nach Ort, Zeit, Kategorie und Polizeibehörde gefiltert werden. Wem etwas auffällt, kann Hinweise rund um die Uhr an die fahndende Dienststelle weitergeben.

Fahndungen der Polizei Wesel: Diese Verdächtigen werden gesucht

Derzeit listet die Kreispolizeibehörde Wesel auf dem Portal sechs Fälle auf, sie ereigneten sich alle im Laufe des vergangenen Jahres zwischen März und September. So werden zum Beispiel zwei männliche Tatverdächtige gesucht, die im vergangenen Sommer in Rheinberg versucht haben sollen, in einer Shisha-Bar ein Feuer zu legen. Außerdem im Fokus: ein Fall von versuchtem Trickdiebstahl im vergangenen April in Moers. Eine Person soll einen Mann, der kurz zuvor Geld abgehoben hatte, angesprochen haben, während ein anderer offenbar versuchte das auszunutzen und an das Geld in der Jacke zu gelangen, die der Mann zuvor ins Auto gelegt hatte.

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Außerdem sucht die Polizei noch nach einem Tatverdächtigen, der einen Pkw mit zwei unterschiedlichen und in Alpen gestohlenen Kennzeichen in Neukirchen-Vluyn betankt hatte. Einem weiteren unbekannten Tatverdächtigen wird Diebstahl und Wohnungseinbruch in Wesel vorgeworfen. Nach räuberischem Ladendiebstahl in Moers fahndet die Polizei zudem nach zwei weiteren mußtmaßlichen Tätern. Kürzlich dazugekommen ist ein Fall von Computer- und EC-Kartenbetrug: Zwei Männer sollen in Wesel, Voerde und Witten im vergangenen September mit nachgemachten EC-Karten bezahlt haben.

Ob eine Person mit Foto zur Fahndung ausgeschrieben wird, entscheidet nicht die Polizei selbst. „Dafür benötigen wir immer einen richterlichen Beschluss“, sagt Steffen Woche. Und die Hürden sind nicht klein: Zunächst müssen die Ermittler der Kriminalpolizei prüfen, ob sie nicht mit anderen Methoden zum Erfolg kommen können. Auch auf das Delikt komme es an – ist die Straftat von erheblicher Bedeutung oder nicht? Salopp gesagt: Für ein geklautes Kaugummi wird niemand zur Online-Fahndung ausgeschrieben. Außerdem muss nach einiger Zeit geprüft werden, ob die Suche mit Fotos noch Aussicht auf Erfolg hat – oder das Bild und die Täterbeschreibung von der Liste genommen werden müssen.

Polizei im Kreis Wesel: Vorgaben für die Online-Fahndung sind streng

Diese strengen gesetzlichen Vorgaben führen oftmals dazu, dass zwischen der mutmaßlichen Tat und der Veröffentlichung eines Fotos mehrere Monate liegen. „Das hört sich für viele Bürgerinnen und Bürger dann sehr lange an“, sagt Björn Haubrok, ebenfalls Pressesprecher bei der Polizei. Allerdings gehe es bei den Ermittlungen der Kriminalpolizei in der Regel nicht mehr um Details zur Tat selbst, sondern um die Frage: Wo hält sich die gesuchte Person im Moment auf? „Vielleicht erkennt sie jemand aus seinem Umfeld wieder und kann wertvolle Hinweise geben“, erklärt Haubrok weiter. Extrem problematisch sei es hingegen, wenn zum Beispiel Nutzerinnen und Nutzern eigenmächtig handeln und dort Bilder von angeblichen Verbrechern veröffentlichen. „Das ist ein gefährliches Pflaster.“

Trotz der digitalen Möglichkeiten will die Kreispolizei nicht völlig auf gedruckte Fahndungsplakate verzichten – in bestimmten Fällen könne das immer Sinn ergeben und noch immer habe nicht jeder Bürger einen Zugang zum Internet, so Haubrok. Aber: „In den digitalen Kanälen sind wir schneller und erreichen mehr Menschen.“ Schließlich ist die Polizei auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Je mehr Leute die Augen aufhalten, desto größer die Chance, ungelöste Fälle aufzuklären und flüchtige Täter zu fassen.

Wer Hinweise zu den tatverdächtigen Personen im Kreis Wesel machen kann, wendet sich telefonisch an die Kreispolizeibehörde unter der Nummer 0281/1070 oder per E-Mail an poststelle.wesel@polizei.nrw. Auf der Portalseite besteht außerdem die Möglichkeit, ein Formular zum jeweiligen Fall auszufüllen.