Kreis Wesel. Die Zahl der Rentner im Kreis Wesel soll weiter steigen. Mit welchem Zuwachs die Landesstatistiker rechnen und was ein Sozialverband fordert.
Die Bevölkerung im Kreis Wesel wird immer älter. Diese Erkenntnis ist nicht wirklich neu. Aktuelle Zahlen des statistischen Landesamts IT.NRW machen die Entwicklung jetzt noch mal deutlich: Demnach sind im kommenden Jahr voraussichtlich knapp 102.000 Kreis Weseler 67 Jahre oder älter. Bis 2030 soll sich die Zahl der Menschen im Rentenalter auf rund 114.200 erhöhen. Das würde ein Plus von zwölf Prozent ausmachen. Damit liegt der Kreis etwas über dem NRW-Schnitt: Über das gesamte Bundesland soll die Zahl der Menschen ab 67 Jahre bis 2030 um 350.000 auf 3,9 Millionen steigen (plus 10,1 Prozent).
Aufgrund dieser Entwicklung sieht der Sozialverband VdK am Niederrhein Handlungsbedarf: „Es ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen erforderlich, damit die Herausforderungen einer immer älter werdenden Gesellschaft der Politik nicht über den Kopf wachsen“, so der VdK-Vorsitzende Horst Vöge in einer Pressemitteilung. Land und Kommunen müssten ihre Infrastruktur jetzt noch stärker auf die Bedürfnisse der älteren Generation ausrichten. Dabei sei vor allem der Ausbau von barrierefreien Verkehrswegen und Wohnungen gefragt, die Schaffung von gesellschaftlichen und kulturellen Begegnungsorten sowie von sportlichen Angeboten, bis hin zur ärztlichen und pflegerischen Versorgung, heißt es weiter.
VdK am Niederrhein: Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten gewinnen
Gleichzeitig biete der steigende Anteil von Rentnerinnen und Rentnern auch die Chance, Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen. Der VdK nennt in diesem Zusammenhang Angebote wie Ehrenamtsbörsen, Schulungen und Lotsen, die von den Kommunen gezielt aufgebaut beziehungsweise gefördert werden sollten.
Die Daten des statistischen Landesamts resultieren aus der Bevölkerungsvorausberechnung. Diese zeigt für alle Städte, Gemeinden und Kreise des Landes die voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung nach Alter und Geschlecht für die Jahre von 2021 bis 2050 (jeweils zum 1. Januar). Eine Erkenntnis daraus: „Die nordrhein-westfälischen Kreise werden 2030 voraussichtlich häufiger überdurchschnittliche Zuwächse an Menschen ab 67 Jahren gegenüber 2024 verzeichnen als die kreisfreien Städte“, heißt es. So erwarten die Statistiker die größten Anstiege bei der Zahl der Menschen im Rentenalter in den Kreisen Coesfeld (plus 18,5 Prozent), Paderborn (plus 17,6 Prozent) und Borken (plus 17,4 Prozent), die niedrigsten Zuwächse sehen sie derweil in den Städten Düsseldorf (plus 4,4 Prozent), Essen und Hagen (jeweils plus 4,6 Prozent).