Kreis Wesel. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, kennt vermutlich die Knotenpunkte. Wie der ADFC im Kreis Wesel das Netz bewertet und wie es weitergeht.

Das Prinzip ist einfach: Strecke aussuchen, ab aufs Fahrrad und den rot unterlegten Zahlen folgen. Seit 2019 können Radfahrer im Kreis Wesel die Knotenpunkte für ihre Tour nutzen. Bislang gibt es 132 davon auf mehr als 570 Kilometern Radweg – 105 der Punkte gehören den kreisangehörigen Kommunen, 27 weitere dem Regionalverband Ruhr (RVR). Den Fahrradverbänden im Kreis sind das aber noch zu wenige – es soll nachgebessert werden: „Die Verdichtung ist in Planung“, sagt Eva Klimeck von der Entwicklungsagentur Wirtschaft (EAW) beim Kreis.

Ende des vergangenen Jahres ist sie für den Kreis auf die Kommunen zugegangenen und hat den weiteren Bedarf abgefragt. Die Städte und Gemeinden haben mitunter die Experten der örtlichen ADFC-Verbände hinzugezogen und gemeinsam Wünsche formuliert – so auch in Hamminkeln. Aktuell seien es acht Knotenpunkte, lieber hätte man hier 35, so Peter Zelmer, Vorsitzender des Ortsverbands. Ein Manko: „Loikum ist nicht von allen Ortsteilen aus angeschlossen.“ Wer nach Knotenpunkten fahre, müsse hier etwa von Wertherbruch aus zehn Kilometer Umweg in Kauf nehmen. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Ziffern sollten entlang der Strecke häufiger zu sehen sein, nicht nur an großen Gabelungen, findet Zelmer. Denn sonst verlieren die Radfahrer die Orientierung.

Knotenpunkte im Kreis Wesel: „Bei weitem noch nicht die Qualität wie in den Niederlanden“

Eine Erfahrung, die auch Karl-Heinz Degen vom ADFC-Ortsverband für Moers und Neukirchen-Vluyn gemacht hat, zum Beispiel bei den zurückliegenden Niederrheinischen Radwandertagen, an deren Organisation der ADFC beteiligt war. In Moers habe man versucht, die Strecke entlang der Knotenpunkte zu planen, aber sei daran gescheitert. „Das ist bei weitem noch nicht die Qualität wie in den Niederlanden“, sagt Degen. Mancher durch Knotenpunkte ausgewiesener Radwanderweg ist laut Peter Diederichs, ADFC-Vorsitzender Dinslaken-Voerde, nicht ideal geeignet, mitunter gebe es Barrieren.

Peter Zelmer betont den touristischen Nutzen des Fahrrads, das Knotenpunktsystem sei dafür eine gute Grundlage. Das haben offenbar auch der Kreis und die Kommunen erkannt. Nicht alle Wünsche werden berücksichtigt werden können, das weiß auch Zelmer.

Aktuell sei ein Planungsbüro damit beauftragt, die Verdichtung zu prüfen und das den Kommunen an die Hand zu geben, sagt Eva Klimeck. Etwa 40 neue Knotenpunkte sollen auf etwa 200 Kilometern dazukommen. Allerdings müssen sich Fahrradbegeisterte noch etwas gedulden, nächstes Jahr zum Saisonstart soll es so weit sein.

Infos zum Knotenpunktsystem im Kreis Wesel und dem Niederrheinischen Radwandertag: