Fahrradklima bewerten: Dazu ruft der ADFC im Kreis Wesel auf

Kreis Wesel. Welche Note haben sich die Kommunen im Kreis Wesel beim Thema Fahrradfahren verdient? Das will der ADFC-Fahrradklimatest herausfinden. Die Infos.

Wie wird das Fahrrad ein alltagstaugliches Verkehrsmittel? Vor allem, indem die Infrastruktur verbessert wird. Die Bedeutung guter Radwege wurde kürzlich auch im Kreistag wieder deutlich, als die Diskussion um ein kreisweites Fahrradverleihsystem dort fortgeführt wurde. Während Doris Beer (SPD) vorschlägt, das einfach auszuprobieren und ein Angebot zu schaffen, ist die Grünen-Fraktion zwar nicht dagegen, betont aber, erstmal für die Grundlage zu sorgen: bessere Radwege. Auf maroden Strecken mit dem Leihrad zu fahren – das sei nicht der größte Anreiz, so Jürgen Bartsch.

Einen Überblick darüber, wie zufrieden die Menschen mit dem Fahrradverkehr in ihrer Kommune sind, kann die große Umfrage vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr sowie dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) geben: Noch bis 30. November sind Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen aufgefordert, beim ADFC-Fahrradklima-Test mitzumachen. Die übergeordneten Fragen lauten: „Und wie ist das Radfahren bei dir vor Ort? Macht es Spaß oder ist es stressig?“

Dabei geht es um verschiedene Aspekte rund um das Thema Fahrradfahren - etwa zum Sicherheitsgefühl, zum Komfort, dem Abstellen des Fahrrads oder der Mitnahme und eben auch zur Infrastruktur. Die Kommunen werden in sechs Klassen bewertet – entsprechend ihrer Einwohnerzahl. Nach Abschluss der Umfrage werden die Daten ausgewertet, im Frühjahr 2023 werden die Ergebnisse dann veröffentlicht. Bewertet wird angelehnt an Schulnoten. Deutschlandweit gab es bei der letzten Umfrage vor zwei Jahren ein ausreichend - Note 3,9. Im Kreis Wesel war Hamminkeln so betrachtet damals am erfolgreichsten: 3,22. Am schwächsten hat demnach Moers abgeschnitten: 4,14. Allerdings gab es nicht für jede Kommune kreisweit genug Teilnehmer.

ADFC-Verbände im Kreis Wesel hoffen auf möglichst viele Teilnehmer

Es geht also auch darum, viele zum Mitmachen zu motivieren. Darauf macht auch Wolfgang Beier vom ADFC-Ortsverband Dinslaken und Voerde aufmerksam: Jeder solle das Jahr Revue passieren lassen und möglichst fair die Situation bewerten. Denn schließlich liefert der Test wichtige Erkenntnisse für die Politik und Entscheidungsträger: Wo sind die größten Knackpunkte? Wo können gezielt Verbesserungen erfolgen? Vor allem mit der Stadt Dinslaken sei man zuletzt dazu im Austausch gewesen, das wolle man wieder aktivieren, so Beier.

Für Städte und Gemeinden bis 100.000 Einwohner müssen mindestens 50 Teilnehmende mit abstimmen, für Moers mit 100.000 bis 200.000 Einwohner sind es 75 Teilnehmende. Zwar sei die Beantwortung der Fragen sehr subjektiv, da die Umfrage aber über einen längeren Zeitraum hinweg alle zwei Jahre zu fast immer den gleichen Fragen erfolge, sei eine Entwicklung ablesbar, erläutert Karl-Heinz Degen, Sprecher der ADFC-Ortsgruppe Moers und Neukirchen-Vluyn.

ADFC-Fahrradklimatest: Ländlicher Bereich ist mit berücksichtigt

Dieses Mal sei aber auch der ländliche Bereich stärker berücksichtigt. Als Beispiel nennt Degen die Frage nach der Anbindung der Außenbereiche. Das sei wichtig mit Blick auf die Mobilitätswende. „Das Radwegenetz im Kreis hat noch erhebliche Lücken“, sagt Degen etwa zu den Verbindungen zwischen den Kommunen. Auf der linken Rheinseite nennt er unter anderem Moers-Repelen und Rheinberg-Vierbaum, aber auch die Verbindung zwischen Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn über die Dong, „nachts auch nicht grad sicher“.

Die Radwege fallen im Kreis Wesel in die Zuständigkeitsbereich des Kreises, der Kommunen sowie des Landesbetriebs Straßen NRW.

ADFC Fahrradklima-Test 2022 - so können Sie mitmachen:

Der Fahrradklima-Test vom ADFC findet in diesem Jahr zum zehnten Mal statt. Im vergangenen Jahr haben sich deutschlandweit 230.000 Menschen beteiligt.
Wer beim Fahrradklima-Test mit abstimmen möchte, kann dies online tun: https://fahrradklima-test.adfc.de/ Ein Fragebogen kann dort auch heruntergeladen und per Post verschickt werden. Auf der Homepage lassen sich auch die Ergebnisse der vergangenen Jahre finden.