Kreis Wesel. Energie und Waren sind teuer geworden – die Preise bekommen auch die Schausteller im Kreis Wesel zu spüren. Wie sie auf die Kirmessaison schauen.
Lockdowns und Kontaktbeschränkungen sind Geschichte, Menschen dürfen wieder raus, feiern und auf den Rummel gehen. Da müsste doch alles prima sein bei den Schaustellern, oder? Rudolf Edling, Vorsitzender des Schaustellervereins Moers, urteilt vorsichtig optimistisch. „2022 war ein gutes Jahr, wir konnten nach dem Berufsverbot wieder wie gewohnt arbeiten“, sagt er. Und ein wenig berührend sei es gewesen, vor allem am Kinderkarussell. „Da waren Drei- bis Fünfjährige, die wussten gar nicht was das ist“, er erinnert sich an glänzende Augen. „Das war für uns eine Erfüllung, Spaß und Freude zu bereiten, dafür sind wir ja da!“ Edling zieht nach zwei äußerst mageren Jahren Bilanz, „wir haben es überlebt“, trotz einiger Einschränkungen und des flach gefallenen Urlaubs. Für 2023 stehen die Termine für die Kirmessen fest.
Kirmes muss für die Besucher bezahlbar bleiben
Allerdings gibt es auch aktuell keinen Anlass zu ungetrübter Freude. „Alles ist teurer geworden, die Energiepreise ebenso wie die Standgelder der Veranstalter“, sagt Edling. „Wir versuchen, so wenig wie möglich davon weiter zu geben, ein Kirmesbesuch muss auch weiter bezahlbar bleiben.“ Folglich gehe der Verdienst zurück, große Sprünge seien da nicht drin. Rudolf Edling ist 70, er, seine Kinder und auch der Enkel haben Fahrgeschäfte - das acht Monate alte Urenkelchen ist auf der Kirmes mit dabei.
Kollege Günter Eul aus Voerde blickt nicht ganz so optimistisch in die Zukunft, es sei unklar ob die Euphorie, mit der die Menschen 2022 auf die Kirmessen geströmt sind, anhält. „Wir wissen nicht, welche Umsätze erzielt werden können“, sagt Eul. Sprit und Gaskosten, höhere Versicherungskosten, dazu kommt der Personalmangel, „wir machen die Arbeit selbst“. Das kostet Nerven, aber die Schausteller gehen trotzdem wieder mit Hoffnung an den Start.
Planbar sei aktuell nichts, Investitionen seien daher nicht angesagt. Bei Reparaturen würden unglaubliche Preise aufgerufen, „und die ändern sich wöchentlich“. Auch Eul hat Fahrgeschäfte, den Musikexpress beispielsweise, und auch sein Unternehmen setzt auf die Familie. Gerade ist sein Enkel eingestiegen, die vierte Generation. Zwei Kinderkarussells, Entenangeln, ein Süßwarenstand – die Euls sind breit aufgestellt. Los geht es nach Ostern, aber dem Schausteller bereitet Sorgen, was er beobachtet. „Die Leute bestellen eine Portion Pommes mit zwei Gäbelchen“, sagt er. Das Geld ist überall knapp.