Kreis Wesel. Das Haus der Kreishandwerkerschaft ist kaum modernisierungsfähig. Die überörtliche Ausbildung ist gefährdet. Was CDU und Grüne jetzt fordern:
Zu groß, zu alt und überhaupt nicht mehr zeitgemäß: Das Gebäude der Kreishandwerkerschaft für die überörtliche Ausbildung in Moers genügt nur noch ansatzweise zeitgemäßen Standards. Eine Modernisierung des 1978 fertiggestellten Gebäudes an der Repelener Straße ist kaum möglich. Die Gefahr, dass der Kreis Wesel die überörtliche Ausbildung verliert, ist gegeben, wenn auch nicht akut. Dennoch wollen CDU und Grüne im Kreistag frühzeitig dafür sorgen, dass der Kreis Wesel als Ausbildungsstandort bestehen bleibt.
In einem gemeinsamen Antrag für den Kreisausschuss am 23. Februar fordern beide Fraktionen die Kreisverwaltung auf, mit Kreishandwerkerschaft und Handwerkskammer Düsseldorf Gespräche über „die Zukunft der überörtlichen handwerklichen Ausbildung“ zu führen, mit dem Ziel, „den Kreis Wesel als Bildungsstandort zu stärken“. In die Gespräche sollen auch die berufsbildenden Schulen einbezogen werden.
Gebäude der Kreishandwerkerschaft: Sanierung würde mehrere Millionen verschlingen
„Es liegt im Interesse des Kreises - insbesondere in Zeiten des Handwerker- und Handwerkerinnenmangels - die handwerkliche, überbetriebliche Ausbildung im Kreis Wesel zu optimieren“, heißt es unter anderem in dem Antrag, den die Kreishandwerkerschaft mit Freude registriert. „Ich bin dankbar, dass unsere Anregung Widerhall gefunden hat“, sagt Geschäftsführer Holger Benninghoff im Gespräch mit der Redaktion.
Die Kreishandwerkerschaft beschäftigt sich bereits seit 2019 mit dem Baubestand an der Repelener Straße. Sanitäre Anlagen, Fenster, Wärmeisolierung, Elektronik – alles müsste erneuert werden. „Wir haben Flure, da könnten Autos durchfahren“, sagt Benninghoff. Die Sanierung würde mehrere Millionen verschlingen.
„Wir platzieren das Problem, wann immer wir können“, so Benninghoff weiter. Auch in Düsseldorf. Arbeits- und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann wisse schon Bescheid. Dass sich bislang nichts getan hat, liegt aber laut Kreishandwerkerschaft vor allem an den Förderrichtlinien. Einen Förderantrag beim Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn hat die Kreishandwerkerschaft zurückgezogen, weil man die vorgegebene Auslastungsquote von 75 Prozent nicht erfüllen kann.
Gebäude Ende der 70er-Jahre für noch viel mehr Azubis konzipiert worden
Man bilde zwar jährlich rund 2400 Schülerinnen und Schüler in Moers aus, so Benninghoff, aber das Gebäude sei Ende der 70er-Jahre für noch viel mehr Azubis konzipiert worden. Durch den akuten Mangel an Auszubildenden könne man die geforderten Quoten aber längst nicht erfüllen. Die Folge: „Wir reißen die Förderrichtlinien und können den Sanierungsbedarf nicht aus eigener Tasche bezahlen.“
Darum müsse dringend etwas geschehen, um die handwerkliche Ausbildung im Kreis Wesel auch in Zukunft garantieren zu können. „Der Mittelstand macht den Kreis stark. Das müssen wir unbedingt halten“, sagt Holger Benninghoff, der gespannt ist, was der Antrag von CDU und Grünen bringt. Beide Fraktionen sind optimistisch, dass sie mit ihrem Anliegen Gehör finden.