Kreis Wesel. „Nette Adventsstimmung“: Die meisten freuen sich über die Weihnachtstrecker der Landwirte im Kreis. Es gibt aber auch einzelne kritische Stimmen.

Am Freitag und Samstag fahren die Landwirte noch mal mit ihren leuchtenden und festlich dekorierten Treckern durch den Kreis. Entstanden ist die Idee dazu während der Corona-Pandemie. Zum einen wollen die Initiatoren in schweren Zeiten ein wenig Licht zu den Menschen bringen, zum anderen wollen die Landwirte damit auch auf ihre Situation aufmerksam machen und um Verständnis werben. Während die Aktion viele Schaulustige an die Strecken lockt, sieht etwa der Nabu-Vorsitzende Peter Malzbender die Fahrten durchaus kritisch, „für mich ist das Kirmes“, sagt er. Wir haben im sozialen Netzwerk Facebook nach weiteren Meinungen dazu gefragt.

Viel Lob und Dank: User begrüßen die Art der Demo der Landwirte

Dort zeigt sich: Viele Menschen unterstützen die Aktion der Bauern, sprechen ihnen ihren Dank dafür aus und können die Kritik nicht nachvollziehen. „Nach meiner Meinung gibt es kaum eine schönere Art, um auf sich und diverse Probleme aufmerksam zu machen. Herr Malzbender sollte sich mal selbst hinterfragen, welche Art von Demo denn sinnvoller ist! Abgesehen von dem Hinweis auf Missstände in der Landwirtschaft, bringt es eine nette Adventsstimmung in die recht triste Zeit!“, schreibt etwa Hans Gutjahr. Auch Nadine Berns lobt die Aktion: „Das ist etwas, was hervorsticht und worüber die Menschen reden. Außerdem ist es doch auch was Schönes fürs Auge egal ob für Groß oder Klein.“

Matt West würde sich freuen, wenn die Aktion zur Tradition würde: „Natürlich ist Naturschutz wichtig aber in dieser aktuellen Zeit mit Krieg, Preisexplosionen, Energiekosten, Kriminalität, Inflation usw. kann ein wenig Ablenkung nicht schaden. (...) Ich finde, es macht mehr Sinn mit beleuchteten Trecker zum Nachdenken anzuregen (Thema: Probleme in der Landwirtschaft), als sich an Hauptstraßen festzukleben!!!“ Auch einige Landwirte melden sich zu Wort. „Menschen ein paar funkelnde Augenblicke in dieser tristen Zeit rüber zu bringen, kann nicht unnütz sein“, so Klaus Weber.

„Im nächsten Jahr bitte den Nabu-Vorsitzenden mit auf den Trecker nehmen“

Einige User schlagen vor, dass der Nabu-Vorsitzende im Kreis direkt mit den Bauern in den Austausch gehen sollte: Herr Malzbender hätte ja zum Parkplatz an der Eishalle kommen können, um mit den Bauern zu sprechen, findet Userin Karen Hoh. „Oder jetzt am Freitag zur Rundsporthalle wenn die Trecker dort ankommen nach ihrer Fahrt.“ Mer Lo schlägt derweil vor: „Im nächsten Jahr bitte den Nabu-Vorsitzenden mit auf den Trecker nehmen, dann sieht er, wie vielen Leuten man damit eine Freunde macht!“ Malzbender hatte statt der Treckerumzüge vorgeschlagen, dass Menschen mit den Landwirten auf andere Weise ins Gespräch kommen. Dabei sei der Nabu gern bereit, zu unterstützen.

Einzelne Stimmen werfen aber auch die Frage auf, ob die Fahrten angesichts der aktuellen Klima- und Energiekrise passend sind. Userin Anke Be findet etwa: „In Zeiten des Naturschutzes mit eben diesem nicht vereinbar.“ Karsten Saehlbrandt schreibt derweil: „Schön anzuschauen, aber überflüssig und unzeitgemäß.“ Auch Werner Look sieht die Aktion kritisch: „Es ist schon seltsam dass die ja so ‘armen’ Bauern etliche Abende mit ihren Traktoren die Umwelt belasten und das ganze noch als Tradition verkauft wird! Während der Corona-Pandemie fand kein Weihnachtsmarkt statt und die Lichterfahrten waren eine schöne Sache für die Kinder. Jetzt ist das ganze nur eine unnötige Umweltbelastung!“