Kreis Wesel/Düsseldorf. Umweltminister Oliver Krischer sieht keine Chance auf einen Abschuss der Wölfe im Kreis Wesel. Eine Aussage sorgt für heftige Kritik.
Der nordrhein-westfälische Umweltminister Oliver Krischer von den Grünen sieht derzeit keine Möglichkeit, die im Kreis Wesel lebenden Wölfe abschießen zu lassen. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage des umweltpolitischen Sprechers der SPD-Fraktion, René Schneider, hervor, die der Redaktion vorliegt.
Krischer schreibt darin, die Rahmenbedingungen müssten so gestaltet werden, „dass der Wolf sich wieder in seinen ursprünglichen Verbreitungsgebieten ansiedeln kann und zugleich die Belange des Arten- und Herdenschutzes gewahrt werden“. Der Minister verweist auf die EU-Vorgaben, wonach die Mitgliedstaaten verpflichtet seien, für diese streng geschützte Art den „günstigen Erhaltungszustand“ nicht nur wiederherzustellen, sondern in der Folge auch zu bewahren.
Die EU-Kommission habe zuletzt mehrfach erklärt, dass sie eine Änderung dieser strengen Vorgaben ablehne. „Insofern besteht derzeit für das Land NRW weder eine fachliche Rechtfertigung noch eine Aussicht auf Erfolg, den Schutzstatus des Wolfes in Deutschland zu ändern“, heißt es vom Umweltminister. Darüber hinaus biete die Wolfsverordnung in NRW die Möglichkeit, einzelne Wölfe zu entnehmen, „die in Bezug auf Nutztiere als problematisch eingestuft werden oder bei denen ein auffälliges Verhalten gegenüber dem Menschen festgestellt“ werde. Derzeit gebe es in NRW aber keine Hinweise darauf, dass sich ein solches Verhalten in einem der Wolfsgebiete manifestiert habe.
Wolf im Kreis Wesel: Scharfe Kritik von René Schneider
SPD-Kreischef René Schneider hatte in seiner Anfrage auch nach möglichen Auswirkungen auf den Hochwasserschutz gefragt, wenn Landwirte die Haltung von Schafen wegen der Wölfe aufgeben würden. Zwar würden sich solche Auswirkungen nicht ausschließen lassen, so Krischer. Der überwiegende Teil der Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere betreffe jedoch Hobby-Halter, die keinen Einfluss auf die Stabilität von Deichen hätten.
Schneider kritisierte diese Aussage auf Anfrage der Redaktion scharf: „Als Hohn dürften es die Berufsschäfer empfinden, wenn ihnen attestiert wird, sehr viel weniger von Nutztierrissen betroffen zu sein als die Hobby-Schäfer. Daraus schließt der Umweltminister, dass die Beweidung von Deichen durch Schafe nicht gefährdet sei.“ Deichverbände und Schäfer kommen laut dem Sozialdemokraten aber zu einem anderen Schluss, sie warnten eindringlich davor, dass aufgrund vermehrter Risse und kaum zu schaffender Schutzmaßnahmen irgendwann schlicht keine Herden zur Beweidung der Deiche mehr zur Verfügung stehen werden.