Kreis Wesel. Ein Start-Up holt Altmetall von Gewerbe- und Privathaushalten kostenlos ab - auch im Kreis Wesel. Was es vom Sperrmüll unterscheidet.

Ob das Zinnbesteck aus dem Nachlass der Großmutter oder das alte Heizungsrohr: Schrott aus Altmetall würden die meisten einfach über den Sperrmüll entsorgen. Ein seit einem Jahr aktives Start-Up Unternehmen aus Düsseldorf will das ändern - und holt den Schrott kostenlos von Zuhause ab, sortiert ihn und lässt ihn neu verwerten. Elf Fahrzeuge stehen dem Unternehmen dazu deutschlandweit zur Verfügung. Und ab und an macht sich eins dieser Fahrzeuge auch auf den Weg in den Kreis Wesel.

So wie etwa in der vergangenen Woche bei einem Abholtermin in Hünxe. Eine Metallleiter, Reste eines Zauns und alte Zinnteller müssen hier entsorgt werden. „Die Teller gehörten noch dem Vorbesitzer des Hauses. Die lagen bestimmt zehn Jahre bei uns im Keller“, sagt die Kundin des Hauses am Kleinen Feldweg.

Der Unterschied zur herkömmlichen Schrottentsorgung

Wer seine Metallreste entsorgen will, würde normalerweise zum Schrottplatz fahren. Dort würden diese aber selten ordentlich sortiert, sagen die Mitarbeitenden der Schrottbienen. „Das ist der Unterschied bei uns. Wir ordnen den Schrott sortenrein und bringen das Altmetall so wieder in den Recyclingkreislauf“, sagt Tim Prang vom Marketing. Ihr Geld verdienen die Schrottbienen damit, das Metall zu verkaufen. Dabei springe häufig bei bestimmten Metallsorten wie Kupfer und Zink auch etwas für die Kundinnen und Kunden heraus. „Bei Zinn bekommen die Kunden 15 Euro pro Kilogramm“, so Prang.

Gerade nach der Heizsaison seien es oft Heizungen und Rohre, die die Kundinnen und Kunden aussortieren. Auch seltenere Objekte müssen hin und wieder abgeholt werden. „Heizkessel zum Beispiel. Letztens haben wir auch einen Fahrstuhlmotor abgeholt“, erinnert sich Jerome Pauls, ebenfalls aus der Marketingabteilung. Da der Motor sehr schwer ist, musste dafür ein spezielles Gerät genutzt werden, das ihn elektrisch die Treppen vom Dachboden herunter und ins Auto transportiert. Das Metall, das die Schrottbienen einsammeln, holen diese nämlich direkt aus dem Haus ab, anders als beim Sperrmüll, bei dem die Kundinnen und Kunden den Schrott selbst raustragen müssen. Elektroschrott, wie Waschmaschinen oder Trockner, aber auch herkömmlichen Sperrmüll holen die Mitarbeitenden nicht ab.

Terminvereinbarung mit Schrottbienen auch spontan möglich

Termine können auf der Internetseite der Schrottbienen online vereinbart werden. Je nach Auslastung der Fahrzeuge sei das auch spontan, zum Beispiel innerhalb weniger Tage möglich, so Pauls. Da der Bedarf zurzeit steige, plant das Unternehmen aus Düsseldorf bis zum Ende des Jahres 50 Autos einzusetzen und in ganz Deutschland aktiv zu werden. Dafür suche das Unternehmen händeringend nach Mitarbeitenden. Zurzeit arbeiten die Schrottbienen hauptsächlich in NRW. „Wir haben uns inzwischen schon nach Sachsen, Thüringen und Stuttgart ausgeweitet“, sagt Prang.

Auf die Frage, ob die Menschen überhaupt so viel Altmetall zuhause rumliegen haben, hat Tim Prang eine klare Antwort: „Wir waren selbst überrascht, aber die Leute haben wirklich viel Schrott.“