Kreis Wesel. Die Zahl der Corona-Patienten in Kliniken ist gestiegen, laut Kreis bleibt die Lage angespannt. Im Verhältnis sind die Intensivzahlen gering.

Es war Mitte Februar, als man glaubte, die Omikron-Welle habe ihren Höhepunkt erreicht. Die Kurve flachte ab, mit den angekündigten Lockerungen und den wärmeren Temperaturen geriet das Coronavirus fast ein wenig in Vergessenheit. Einen Monat später zeigt sich nun aber wieder ein anderes Bild: Die Infektionszahlen gehen wieder deutlich nach oben. Bundesweit kletterte die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag mit 1543,0 auf einen neuen Rekordwert. Zwar ist der Kreis Wesel von seinen Spitzenwert Anfang Februar - dieser lag am 5. Februar laut Angaben des Landesgesundheitszentrums bei 1857,8 - aktuell noch entfernt. Dennoch sind auch hier die Zahlen wieder angestiegen. Das spürt auch der Gesundheitssektor.

Das Infektionsgeschehen habe auch in den Arztpraxen in der vergangenen Woche deutlich zugenommen, berichtet Dr. Franz Joachim Weyers, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KVNO) im Kreis Wesel. Die Verläufe seien weiter mild, sagt Dr. Weyers. Die Kreisverwaltung äußert sich ebenfalls auf Nachfrage zur aktuellen Lage: Diese bleibe in den Krankenhäusern angespannt, der Kreis beobachte die Situation und agiere bei Bedarf entsprechend. Es werde weiterhin dazu aufgerufen, die Impfangebote wahrzunehmen, um die Situation möglichst zu entspannen.

19 Menschen aktuell auf der Intensivstation im Kreis

Tatsächlich befindet sich die Zahl der Menschen, die mit einer Coronavirus-Infektion im Krankenhaus liegen, mit 200 (Stand 13. März) auf einem Höchststand. 19 Menschen davon werden den Angaben zu Folge mit einer Corona-Infektion auf der Intensivstation behandelt. Zum Vergleich: In der vierten Welle Anfang Dezember 2021 lag die höchste Belegungszahl bei mehr als 110 aufgenommenen Patienten. In den Wellen zuvor - kurz vor Weihnachten 2020 und Ende April 2021 - waren es jeweils 140 bis 150 Covid-Patienten.

Zu diesem Zeitpunkt lagen allerdings mehr Menschen auf den Intensivstationen und mussten beatmetet werden - trotz deutlich geringerem Infektionsgeschehen. Derzeit sind es drei Menschen, die im Kreis beatmet werden müssen. Laut Divi-Intensivregister gibt es derzeit im Kreis 17 freie Intensivbetten, das entspricht einem Anteil von 14,3 Prozent.

Verbreitung des Omikron-Subtyp ist nicht bekannt

Neben einem unvorsichtigeren Verhalten als Effekt durch die Lockerungen machte das Robert-Koch-Institut in seinem letzten Wochenbericht vor allem den Subtyp BA.2 der Omikron-Variante für die steigenden Infektionszahlen verantwortlich. Dieser soll noch leichter übertragbar sein. Deutschlandweit soll diese Variante bereits knapp die Hälfte der Infektionen mit dem Coronavirus ausmachen. Wie weit verbreitet dieser Omikron-Typ im Kreis Wesel ist, ist nicht bekannt. Eine grundsätzliche Sequenzierung der B.1.1529 Sublinien BA. 1 bzw. BA. 2 erfolge durch die Labore nicht, heißt es dazu vom Kreis.

Inwiefern wirkt sich der erneute Anstieg auch auf die kritische Infrastruktur aus? „Wir haben schon einige Ausfälle mehr, was zur aktuellen Situation passt“, sagt Dr. Weyers. Diese lägen aber noch im Rahmen, sodass die Arztpraxen im Kreis ihrem Versorgungsauftrag weiterhin nachkommen könnten. Auch beim Kreis Wesel hat es laut Angaben der Pressestelle bislang keine schwerwiegenden Engpässe gegeben.