Kreis Wesel. Im Kreis Wesel liegt die Spanne der Hundesteuer bei 54 bis 120 Euro im Jahr. Hier sind sind die teuersten und die preiswertesten Kommunen.

Hundesteuer ist im Grunde eine reine Vergnügungssteuer – anders als von vielen Haltern angenommen, müssen die Kommunen keine Gegenleistung dafür erbringen. Und was sie von den Tierfreunden pro feuchte Schnauze kassieren, bestimmen die Stadt- und Gemeinderäte (siehe Grafik). So kostet ein Vierbeiner in Sonsbeck 54 Euro im Jahr, in Moers und Dinslaken schlägt der Hund mit 120 Euro zu Buche.

Die Gründe dafür sind unterschiedlich - meist ist die Kommune schlicht klamm. Moers braucht das Geld, will aber auch den Hundebestand im Rahmen halten, so Sprecher Klaus Janczyk, in Dinslaken sieht es ähnlich aus. Immerhin diskutiert Moers über über eine Freilauffläche, kann sich allerdings noch nicht auf einen Ort dafür einigen, Dinslaken bietet eine am Stadtbad an.

Sonsbeck mag Hunde

Die kleine Gemeinde Sonsbeck (rund 1200 Hunde) hat seit Jahren nicht an der Hundesteuerschraube gedreht. „Wir sind nicht in finanziellen Nöten“, sagt Kämmerer Willi Tenhagen, „der Ergebnisplan ist auskömmlich und wir sind hundefreundlich.“ Allerdings ist es nicht so, dass mitunter nicht darüber diskutiert wird: „Es gibt Stimmen, die eine Steuererhöhung wegen der Hinterlassenschaften fordern.“ Um die in den Griff zu bekommen, hatte die Stadt Neukirchen-Vluyn (2392 Hunde) Tütenspender aufgestellt - und auch wieder abgebaut: Die Grünflächen wurden nicht sauberer, weil Zeitgenossen die Tüten herausrissen und in der Gegend herumwarfen. Voerde (3134 Hunde) dagegen hat gute Erfahrungen mit den Spendern gemacht: Im Jahr 2018 gab es die ersten Tütenspender, inzwischen sind es bereits 55 und auch Alpen (1695 Hunde) bietet sie wie einige andere Kommunen an.

Besonders hundefreundlich ist auch die Stadt Hamminkeln (rund 3000 Hunde) mit ihren 60 Euro für den ersten Hund - zwar hat Kämmerer Robert Graaf diverse Anläufe unternommen, um das zu ändern, die Stadt ist nicht reich. Er scheiterte meist am hundefreundlichen Rat, immerhin wurde die Steuer aber 2020 um sechs Euro angehoben. In allen Kommunen steigt die Steuer mit der Anzahl der Hunde, heißt: Wer drei Hunde oder mehr hält, zahlt pro Tier beispielsweise in Hünxe (1606 Hunde) 132 Euro, ein Einzelhund kostet 96 Euro im Jahr.

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Sogenannte gefährliche Hunde schlagen je nach Kommune mit 600 bis 810 Euro pro Jahr zu Buche - allerdings nehmen Sonsbeck, Hamminkeln, Moers (6861 Hunde), Kamp-Lintfort (2877 Hunde) und Xanten (2280 Hunde) für sie keine erhöhte Steuer, gesondert melden müssen die Halter sie dennoch und entsprechende Eignungsnachweise nach dem Landeshundegesetz erbringen.

Trend zu großen Hunden

Der Trend geht zu großen Hunden - also solchen, die über 40 Zentimeter hoch sind oder mehr als 20 Kilo wiegen: Von den rund 5000 gemeldeten Hunden in Wesel beispielsweise gehören etwa 3000 in diese Kategorie. Und es gibt häufig mehr Hunde als vor Beginn der Pandemie, so verzeichnet Schermbeck aktuell 1598 Tiere und einen reichlichen Zuwachs in den vergangenen beiden Jahren. In Dinslaken sind 4501 Hunde angemeldet.

Einige Kommunen zählen regelmäßig

Übrigens haben die hundenärrischen Sonsbecker nicht nur die niedrigste Hundesteuer - sie haben vergleichsweise auch die meisten Hunde: Ein Hund kommt hier auf rund sieben Einwohner, Rheinberg (3230 Hunde) bewegt sich mit einem Verhältnis von 1 zu 10 im Mittelfeld, in Moers dagegen ist das Verhältnis 1 zu 15. Obschon die Dunkelziffer unterschiedlich hoch sein kann: Zwar sind Hundehalter verpflichtet, ihre Tiere anzumelden.

Nicht jeder tut das - und die Anstrengungen der Kommunen, dagegen etwas zu unternehmen, sind unterschiedlich. Xanten beispielsweise lässt immer wieder mal die Schnauzen zählen, schon um der Gerechtigkeit willen. „Und weil die meisten Hunde bellen, wenn es klingelt, lassen sie sich kaum verbergen“, sagt Kämmerer Stephan Grundmann.