Hamminkeln. Bisher war Hamminkeln in Sachen Hundesteuer für Herrchen und Frauchen das Paradies im Kreis Wesel. Doch nun dreht die Stadt an der Steuerschraube

Dass Kämmerer Robert Graaf diesen Tag erleben würde, hätte er selbst wohl nicht geglaubt. Die Hamminkelner Politik stimmt einer Erhöhung der Hundesteuer zu. Nicht nur das – sie selbst hat die Erhöhung vorgeschlagen.

Wer die vergangenen politischen Debatten verfolgt hat, reibt sich da schon erstaunt die Augen. Denn die Stadtverwaltung wäre von sich aus nicht mehr auf die Idee gekommen, auf diese Weise die Einnahmenseite der Stadt zu verbessern. „Ich hab mir schon mehrfach blutige Nasen geholt. Das reicht“, hatte Graaf vor einiger Zeit mal in einem Gespräch zum Thema Hundesteuererhöhung erzählt. Zu deutlich war die politische Abfuhr in der Vergangenheit immer gewesen.

Hamminkeln erhebt weiterhin keine Extra-Steuer für gefährliche Tiere

Doch jüngst hatte die Arbeitsgruppe Haushalt und Controlling angeregt, die Hundesteuer erstmals seit 2001 zu erhöhen. Denn Hamminkeln war bisher im Kreisvergleich zumindest bei den Steuerkosten ein Paradies für Hundebesitzer. Nur in Sonsbeck liegen die Steuersätze noch niedriger. Lediglich 54 Euro zahlten Herrchen und Frauchen bisher in Hamminkeln für einen Hund, zwei Hunde kosteten 84 Euro pro Tier, drei und mehr jeweils 96 Euro.

Zum Vergleich: In Hünxe zahlen Hundebesitzer 96, 110 oder 132 Euro. Für die Kategorie „Gefährlicher Hund“ werden sogar 612 Euro fällig. Darunter fallen laut Landeshundegesetz NRW zum Beispiel Pitbull Terrier oder Bullterrier. In Wesel werden 94, 112 oder 134 Euro erhoben. Auch hier gibt es die Kategorie „Gefährlicher Hund“, für die die Stadt die Besitzer mit 672 Euro zur Kasse bittet. In Hamminkeln gibt es, ähnlich wie beispielsweise in Moers oder Kamp-Lintfort, keine Extra-Steuer für bestimmte Hunderassen oder verhaltensauffällige Tiere.

Rat beschließt einstimmig die Änderung der Hundesteuer

Der eigentliche Plan, ab 2020 in jeder Stufe zwölf Euro pro Tier mehr in Hamminkeln zu nehmen, ging allerdings nicht ganz auf. Die FDP-Fraktionschefin Silke Westerhoff hatte angeregt, die Besitzer von lediglich einem Hund nur mit zusätzlich sechs Euro zur Kasse zu bitten. Gerade in diesem Bereich gebe es auch viele alleinstehende Senioren mit wenig Geld in der Tasche, die den Hund als Familienersatz betrachten und so auch am sozialen Leben teilnehmen und nicht in ihrer Wohnung vereinsamen.

Diesem Ansatz konnten sich auch die anderen Parteien anschließen. Gemäß der Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses beschloss der Rat deshalb am 5. Dezember einstimmig bei fünf Enthaltungen die Änderung der Hundesteuer.

Dementsprechend bezahlen Hundebesitzer in Hamminkeln für einen Hund statt 54 Euro ab sofort 60 Euro jährlich, für zwei Hunde 96 Euro und für drei und mehr Hunde jeweils 108 Euro (siehe Grafik). Bei zwei Tieren entspricht das einer Erhöhung um insgesamt 24 Euro und bei drei Tieren um jährlich 36 Euro. Das Steueraufkommen werde sich dadurch um etwa 40.000 Euro auf rund 260.000 Euro erhöhen.