Uedem-Keppeln. 100 Tänzerinnen und sieben eigene Bütten: Die erste große Abendsitzung der Keppelner Karnevalsgesellschaft Queekespiere begeisterte.

Als die Stimmung in der Keppelner Dorfschule nach fast fünf Stunden Sitzungsprogramm eigentlich gar nicht mehr besser werden kann, stürmen die als glitzernde Stewardessen verkleideten Tänzerinnen des Queekenballetts die Bühne. Bei ihrer Weltreise mit spektakulären Hebefiguren und mitreißender Musik hält es niemanden mehr im Publikum auf den Plätzen. Sitzungspräsident Robert Terheiden lässt die Tänzerinnen nicht ohne Zugabe von der Bühne – eine Ehre, die auch den anderen Akteuren der ersten großen Abendsitzung der Queeken-Session zuteilgeworden ist.

Als Stewardessen verkleidet, nahmen die Tänzerinnen des Queekenballetts das Publikum mit auf eine Weltreise.
Als Stewardessen verkleidet, nahmen die Tänzerinnen des Queekenballetts das Publikum mit auf eine Weltreise. © KG Queekespiere | Christian Breuer

Solo-Mariechen Helena van Aken

Als schließlich zum Finale das Queekenlied gesungen wird, wie in den vergangenen 40 Jahren begleitet durch die bestens aufgelegte Hausband, bestehend aus Clemens Aymans und Stefan Lamers, sind die jüngsten Akteurinnen von den Queekendröpkes und den Queekenminis schon lange im Bett. Trotzdem zeigt das Finale eindrucksvoll, mit welcher Besetzung die Keppelner Karnevalisten noch immer auftrumpfen können.

Mehr als 100 Tänzerinnen sind in den vier Balletten aktiv, als neues Solo-Mariechen präsentiert Helena van Aken erstmals ihr akrobatisches Talent. Das Männerballett der Landstreichler überzeugt zum närrischen elften Geburtstag ein weiteres Mal mit einem kreativen Barbie-und-Ken-Showtanz – den Männern ist in diesem Jahr der schwere Sessionsorden gewidmet, den die Queekespiere alljährlich verleihen. Die Playbackshow weckt Vorfreude auf die nächsten Scheunenfeten im Sommer.

Frech, charmant und einfach lustig: Emma, auf der Bühne zusammen mit Freundin Lilli, gehört zu den Nachwuchstalenten der Queekespiere.
Frech, charmant und einfach lustig: Emma, auf der Bühne zusammen mit Freundin Lilli, gehört zu den Nachwuchstalenten der Queekespiere. © KG Queekespiere | Christian Breuer

Keine Nachwuchssorgen im Keppelner Karneval

Die Keppelner Karnevalisten haben auch in der Bütt keine Nachwuchssorgen, und gerade das macht ihre Sitzungen so besonders. Zum zweiten Mal dabei sind die Grundschülerinnen „Emma und Lilli“. Im vergangenen Jahr noch durch Bühnen-Vater Lars Angenendt unterstützt, trauen sie sich inzwischen alleine vor das Publikum. Frech, charmant und einfach lustig. Über ihren Familienalltag schwadronieren die „Alltagsheldinnen“ Katrin Neu und Judith Kuypers, während Max Hoolmans und Nils Bodden als „Team Spanngurt“ auf ihren Rädern von diversen Festival-Erfahrungen berichten und stehende Ovationen ernten.

„Buur Jan und Marie de Paris“ sind Lena Heiming und Andy Bodden: In seiner Paraderolle wieder platt sprechend, muss Buur Jan erneut feststellen, dass es mit der Bauern-Traumhochzeit nichts werden kann. Und Fini Bremers, inzwischen erwachsen geworden, beweist, dass die Altersmilde schon mit 18 Jahren langsam einsetzt. Das zumindest versprach sie dem früher oft von ihr gefopptem Sitzungspräsidenten, der dann aber doch augenzwinkernde Seitenhiebe einstecken muss.

Steffi Neu als „Gartenthor“

Gartenthor: Die Ehrenvorsitzende der Queekespiere, Steffi Neu, sorgte mit ihrer Bütt für einen der zahlreichen Höhepunkte bei der ersten Abendsitzung des Keppelner Karnevalsvereins.
Gartenthor: Die Ehrenvorsitzende der Queekespiere, Steffi Neu, sorgte mit ihrer Bütt für einen der zahlreichen Höhepunkte bei der ersten Abendsitzung des Keppelner Karnevalsvereins. © KG Queekespiere | Christian Breuer

Unangefochtener Bütten-Höhepunkt ist aber auch in diesem Jahr die Rede der Ehrenvorsitzenden Steffi Neu als „Gartenthor“. Gereimt, tagesaktuell politisch, lustig, aber auch mit leisen und mahnenden Tönen angesichts der Herausforderungen unserer Zeit erntet sie vielfachen, langen Zwischenapplaus. Und insbesondere für ihre spitze Kommentierung des Dorfgeschehens viele Lacher – auch von denen, die sie just aufs Korn genommen hat.

Fast sentimental wird es schließlich beim Auftritt von „Dij Twee“: Ralf Kerkmann und Rainer Wessels laden zum „Dinner for One“ und verkünden dabei ihren Abschied von der närrischen Bühne nach mehr als 20 Jahren. „Die gleiche Prozedur wie letztes Jahr?“ – Die gleiche Prozedur wie jedes Jahr: Keppeln Helau!