Kleve. Falschinformationen des Waldbauernverbandes hätten das Ziel, Ängste zu schüren. Dann kommt Umweltminister Oliver Krischer nach Kleve.
In der laufenden Diskussion um eine mögliche Nationalparkausweisung des Reichswaldes mahnt der Klever Landtagsabgeordnete der Grünen Dr. Volkhard Wille eine Versachlichung der Diskussion an: „Es werden Behauptungen aufgestellt, die jeder Grundlage entbehren und offenkundig nur das Ziel haben, zu verunsichern und Ängste zu schüren.“
Wie die NRZ berichtete, hatten Vertreter des Waldbauernverbandes derartige Befürchtungen im Naturschutzbeitrat des Kreises Kleve geäußert.
Die Düffel hat mit dem Nationalpark nichts zu tun
Als Beispiel nennt er die Behauptung, dass die Rheinniederung der Düffel in den Nationalpark einbezogen und dadurch die Landwirtschaft gefährde: “Dies ist schlichtweg falsch. Eine Einbeziehung der Düffel oder anderer genutzter Landschaften wird von niemandem gefordert und wäre weder fachlich sinnvoll noch rechtlich zulässig. Die Düffel wurde für Arten der bäuerlichen Kulturlandschaft wie zum Beispiel überwinternde Wildgänse und Wiesenvögel als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Entwicklung einer Naturlandschaft aus Wald würde diesen Schutzzielen zuwiderlaufen.”
Ein weiteres Beispiel ist die Behauptung, dass die bestehende Trinkwasserförderung eingestellt werden müsste - ebenfalls eine Fehlinformation. Ein Blick in die Verordnung des Nationalpark Eifel (§ 16 Abs. 2 und 5) zeigt, dass Trinkwasser in Nationalparken im Rahmen der bestehenden Genehmigungen gefördert werden kann - das gilt auch für den Reichswald. “Die Ausweisung als Nationalpark kann sogar positive Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Trinkwasser und dessen Qualität haben”, ergänzt Wille. Die Genehmigung weiterer Trinkwasserbrunnen ist auch jetzt schon nur dann möglich, wenn die Grundwasserneubildung und Entnahme in der Bilanz neutral sind.
Umweltminister Krischer kommt nach Kleve
„Es ist völlig legitim, Fragen zu stellen und mögliche Nachteile zu thematisieren – aber auf der Grundlage von Fakten. Genauso sind insbesondere die Kommunen aber auch verpflichtet, mögliche Chancen und Vorteile aufzuzeigen. Die positiven Auswirkungen, zum Beispiel in den Bereichen des Tourismus und der Gastronomie, kann man anhand konkreter Erfahrungen im Bereich der Eifel nachweisen“, so Wille.
Um einen Beitrag zur Information und Versachlichung zu leisten, hat Wille auf seiner Homepage Informationen und einen Faktencheck zusammengestellt. Beides wird laufend aktualisiert. Außerdem weist Wille auf eine Informationsveranstaltung mit Umweltminister Oliver Krischer am 4. Januar 2024 im Kolpinghaus in Kleve hin, die aktuell vorbereitet wird.