Kleve. Die 100.000 Besucherin in diesem Jahr kam zum Tiergarten Kleve. Da liegen Architektenpläne für das Südamerikahaus vor. Wie teuer es werden soll.
Große Pläne hat Martin Polotzek, der seit 2021 Leiter des Tiergartens Kleve ist. Er verfolgt sie als grenzenloser Optimist. In drei bis sieben Jahren möchte er ein Südamerikahaus dort stehen sehen. Im Masterplan für die Neuausrichtung des Parks zu einem modernen Natur- und Artenschutzzentrum wäre es das erste Millionenprojekt.
Voriges Jahr war es noch mit drei Millionen Euro veranschlagt gewesen, mittlerweile ist die Schätzung auf vier Millionen Euro gestiegen. Trotzdem. Der Verein Tiergarten hat ja bereits eine halbe Million Euro für die Verdreifachung und Neugestaltung der Panda-Anlage und 300.000 Euro für den neuen, behindertengerechten Abenteuerspielplatz aus Eigenmitteln gewuppt. Da wird es doch positiv weitergehen.
Die 100.000 Besucherin schon im August
Grund zur Zuversicht sieht Polotzek auch in der steigenden Besucherzahl. Vor der Pandemie hatte der 60 Jahre alte Tiergarten Kleve im Jahresdurchschnitt 80.000 Besucher. Nach den Veränderungen in der Anlage wurde im vorigen September die 100.000-er Marke überschritten (130.000 Gäste zum Jahresende) und jetzt „sind wir in diesem Jahr bereits im August sechsstellig und steuern auf einen neuen Allzeit-Besucherrekord zu“, freut sich der Direktor des kleinen Zoos.
Plüschpanda für Baby Mila und eine Familienjahreskarte
Er und die stellvertretende Kassenleiterin Bärbel Haven standen am Dienstag bereit und zählten mit. Die Aufregung war groß, als Beate Mattheis gegen halb elf den Tiergarten Kleve mit ihrer Familie betrat. Das war sie, die 100.000 Besucherin.
Freudestrahlend gab es als Geschenk einen Plüschpanda für Baby Mila, einen Blumenstrauß und auch eine große Familienjahreskarte für Beate Mattheis und Jennifer Liske. Die Nachfrage zeige, „dass wir uns auf einem guten Weg befinden“, so Tiergartenleiter Polotzek.
Ameisenbär und Mähnenwolf
Der 29-Jährige veröffentlichte vor einem Jahr seinen anspruchsvollen Masterplan „Tiergarten Kleve 20+“ mit naturnahen Anlagen mitten in Kleve. Neben der Nordamerikaanlage mit Stinktieren und Baumstachlern sollen als Repräsentanten aus Südamerika die Zwergseidenäffchen neue Nachbarn bekommen: Tapir und Ameisenbär und Mähnenwölfe (nicht mit europäischen Wölfen verwandt, Anlage 150.000 Euro).
Eine Visualisierung des Architektenteams Toprender aus Köln zeigt die Vision des Südamerikahauses (mit Seminarräumen) in Kleve: Ein Faultier hangelt frei über den Köpfen der Besucher, die Menschen können über eine Brücke zu einer Insel gelangen und dort dem Wasserschwein nahe kommen.
Für das Südamerikahaus wurde extra ein Spendenkonto eingerichtet
Dank einer Satzungsänderung kann der Tiergartenverein endlich Fördermitglieder aufnehmen – und hat gezielt fürs Südamerikahaus ein Spendenkonto eingerichtet.
Es fehlen noch ein paar Unterlagen, dann werde man die passende Förderung suchen. Polotzek steht dazu in engem Kontakt zum Förderbeauftragten der Stadt. Angedacht ist, Zuschüsse über Tourismusförderung einzuwerben. Denn „unsere zahlreichen Neuheiten in diesem Jahr locken Gäste aus nah und fern an und festigen unsere Stellung als beliebteste Freizeiteinrichtung in Kleve“, so Tiergartenleiter Polotzek.
Neue Futterküche und Pläne für Trampeltieranlage
Im Masterplan stehen 42 Einzelprojekte für die kommenden 20 Jahre. „Aktuell laufen die Arbeiten an unserer neuen Futterküche und der begehbaren Präriehund-Anlage, die im kommenden Jahr eröffnet werden sollen. Außerdem stecken wir derzeit mitten in den Vorplanungen für die neue Trampeltieranlage“, zu 300.000 Euro, zählt der Zoodirektor auf.
Wie berichtet, folgt dann ein neues Gehege für die kleinen Minnesota Schweinchen und für 250.000 Euro die sichtbare Freundschaft von Disneys Timon und Pumbaa: Bei der Erdmännchen-Familie soll dann ein Warzenschwein wohnen.
Der Tiergarten Kleve ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. www.tiergarten-kleve.de.