Goch. Gocher CDU möchte leere Baumscheiben bepflanzen. Der Vermögensbetrieb kennt den Zustand der Straßenbäume genau. So geht es dem Grün in der Stadt.
Unbepflanzte Baumscheiben haben im politischen Goch im November 2022 für Zündstoff gesorgt. Damals hatte die CDU eigenmächtig und ohne die Stadtverwaltung vorher zu informieren, Bäume in zwei leere Baumscheiben am derzeit im Umbau befindlichen Einkaufszentrum Auf dem Wall gepflanzt. Die Aktion brachten die Christdemokraten in Verbindung mit einem Antrag aus den Jahren 2018/2019, als sie eine Allee für die Brückenstraße forderten.
Die Reaktion aus dem Gocher Rathaus ließ nicht lange auf sich warten und war deutlich: Ein solcher Eingriff in den öffentlichen Raum sei der Stadt Goch vorbehalten. Die Verwaltung prüfte, ob von den gepflanzten Bäumen eine Gefahr für darunter verlaufende Ver- und Entsorgungsleitungen ausging.
487 nicht bepflanzte Baumscheiben in Goch
Nun, die zwei neuen Bäume stehen noch in der Innenstadt – und der Umgang mit nicht bepflanzten Baumscheiben wurde jetzt wegen eines entsprechenden CDU-Antrags im Ausschuss für Umwelt und Verkehr wieder zum Thema. „Mindestens 20 bis 30 original angelegte Baumscheiben, auf denen sich aus verschiedensten Gründen kein Baum befindet“ hatte die CDU im Stadtzentrum und in den Dorfkernen ausgemacht.
Diese Zahl korrigierte Wolfgang Jansen gleich einmal deutlich nach oben. Es gebe aktuell genau 487 nicht bepflanzte Baumbeete, stellte der Leiter des städtischen Vermögensbetriebs fest. Die Ausschussmitglieder und Zuhörer im Ratssaal merkten schnell: Jansen hatte sich gut auf das Thema vorbereitet.
Detailliertes Baumkataster mit vielen Informationen
Für diese Leerstellen seien 604 Bäume an anderer Stelle nachgepflanzt worden. „Es gibt also sogar einen positiven ökologischen Effekt“, sagte der Chef des Vermögensbetriebs und ordnete die Zahlen ein: Im Straßenraum in Goch stehen mehr als 20.000 Bäumen.
Aber, das machte Wolfgang Jansen klar, seine Mitarbeitenden und er befassen sich bereits intensiv mit dem von der CDU aufgeworfenen Problem. Ein Blick ins detaillierte Baumkataster verriet, dass der Vermögensbetrieb bei den regelmäßigen Kontrollen Informationen über jeden einzelnen Baum sammelt. Und so über die vielen und ganz unterschiedlichen Schwierigkeiten der Bäume Bescheid weiß.
Bäume werden durch Sattelzüge und Sturm beschädigt
Sehr häufig passiere es, so Jansen, dass Sattelzüge beim Rückwärtssetzen beispielsweise im Gewerbegebiet Am Bösserhof Straßenbäume beschädigen oder gar ganz umfahren. In anderen Fällen wirft der Sturm Bäume um, so geschehen etwa auf der Siemensstraße oder der Brückenstraße. Teilweise sind auch die angelegten Baumscheiben zu klein. „Wir fällen keinen Baum ohne Not, aber manchmal ist dies aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht nötig“, betonte Jansen.
„Wir kennen den Zustand von jedem Baum“, sagte er. Auch den von den charakteristischen Kastanienbäumen, die den Marktplatz einfassen. „Sie leiden an Kastanienfäule. Wir freuen uns über jedes Jahr, in dem sie stehen“, meinte Wolfgang Jansen. Speziell für die Brückenstraße plädierte er dafür, über „Bäume auf Zeit“ nachzudenken, die nicht direkt in der Erde wachsen.
„Unser Antrag soll eine Initialzündung sein“, sagte Klaus Völling (CDU). Die Fraktionen vereinbarten, nun zunächst intern über die Straßenbäume in Goch zu beraten.