Kleve. Die Klever Tresor-Firma Lock4Safe baut einen neuen Firmensitz. Eine holländische Baufirma hämmerte nun die Grundlage ungespitzt in den Boden.

Eine große, kranähnliche Maschine hebt einen zwölf Meter hohen Betonpfahl in die Luft. Präzise wird die riesige weiße Steele an die markierte Stelle auf der Freifläche an der Van-Houten-Straße 1 im Klever Industriegebiet gefahren und los geht es: Die Maschine hämmert den Pfahl ungespitzt, langsam aber sicher, elf Meter tief in den Boden. Dieser wackelt für fünf Minuten bei jedem Schlag ein wenig, doch dann guckt nur noch ein zwölftel des Pfahls aus der Erde.

So wird es insgesamt 80 Mal von der holländischen Baufirma Tara Bouw gemacht und das Fundament für den zukünftigen Firmensitz von Lock4Safe steht – nach holländischer Bauart.

Die Pfähle für die Firmengrundlage sind zwölf Meter lang und werden mit einer speziellen Maschine ungespitzt in den Boden gerammt. 
Die Pfähle für die Firmengrundlage sind zwölf Meter lang und werden mit einer speziellen Maschine ungespitzt in den Boden gerammt.  © NRZ | Tobias Harmeling

Der Gründer und Geschäftsführer der Firma für Tresorschlösser und Sicherheitssysteme, Ludwig Kersten, freute sich über diesen ersten Schritt zum eigenen Firmensitz und durfte sogar selbst einmal in der großen Maschine sitzen, während diese den Pfahl in die Erde trieb. „Das hat Spaß gemacht“, lacht er.

Der neue Firmensitz wird mit neuster Technik ausgestattet

Für 1,2 Millionen Euro entstehen nun Bürogebäude sowie eine Lagerhalle. In den letzten Monaten sei der Bau durch die allgemeine steigenden Kosten noch etwas teuerer geworden. Der neue Firmensitz von Lock4Safe werde laut der Baufirma mit der neusten Technik ausgestattet, die komplett elektrisch versorgt werde und ohne fossile Energieträger auskommt. Die Energie werde dabei vor allem aus der hauseigenen Photovoltaikanlage bezogen.

Gründer und Inhaber Ludwig Kersten (mit Helm) schaut sich mit seinen Mitarbeitern, der Baufirma und Vertretern der Stadt Kleve und dem Kreis Kleve die „Grundsteinlegung“ an. 
Gründer und Inhaber Ludwig Kersten (mit Helm) schaut sich mit seinen Mitarbeitern, der Baufirma und Vertretern der Stadt Kleve und dem Kreis Kleve die „Grundsteinlegung“ an.  © NRZ | Tobias Harmeling

Auch das zehnköpfige Team des Unternehmens freue sich schon auf den Umzug. „Wir werden auf Dauer wahrscheinlich auch noch ein paar Leute einstellen“, sagt Kersten, der mit Lock4Safe mittlerweile mit zu den größten Lieferanten Europas in seiner Branche gehört. „Wir haben uns vor allem auf intelligente Tresorsysteme für Supermarkt- und Gastronomieketten spezialisiert“, erklärt Ludwig Kersten. Vor allem alte Tresore rüstet die Firma dabei mit neuer Schließtechnik um.

Start im Technologiezentrum

Gestartet hat Kersten seine ganze Unternehmung 2011 im Technologiezentrum Kleve. „Ich bin darauf durch einen Radio-Werbespot gestoßen und habe dann direkt ein Büro angefragt. Zwei Stunden später hatte ich die Schlüssel“, erinnert sich der Gründer, der die Möglichkeiten sehr schätzt, die ihm das Technologiezentrum bietet. Dies drückte er in Form eines Geschenkkorbs für Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing, den Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve, Hans-Josef Kuypers, sowie Charmaine Haswell, Geschäftsführerin Wirtschaft und Tourismus Stadt Kleve, aus.

„In einigen Monaten werden im TZK wieder fünf Büros frei und ich hoffe, dass jemand wieder einen Werbespot hört und dort einzieht“, sagt Kersten zum Ende seiner Ansprache. Stellvertretend dankte Bürgermeister Wolfgang Gebing dem Unternehmer und wünschte viel Erfolg. Er sei froh, dass sich mittelständische Unternehmen wie Lock4Safe in Kleve ansiedeln. Auch Hans-Josef Kuypers richtete sein Wort an Ludwig Kersten: „Schön, dass sie in unserer Region so ein großes Projekt auf den Weg bringen.“

Ludwig Kersten legt gemeinsam mit seiner Frau Gudrun symbolische eine Ein-Euro-Münze unter den Pfahl, nach holländischer Tradition.
Ludwig Kersten legt gemeinsam mit seiner Frau Gudrun symbolische eine Ein-Euro-Münze unter den Pfahl, nach holländischer Tradition. © NRZ | Tobias Harmeling

Nach holländischer Tradition legte Kersten seiner Frau Gudrun noch eine Ein-Euro-Münze unter eine der Steelen, die im Anschluss ebenfalls unter die Erde wanderte. Dies soll Glück bringen, viele weitere Euros sollen daraus entstehen. Eigentlich stammt die Tradition aus der Landwirtschaft, wo Münzen unter die zu pflanzenden Kartoffeln in der Hoffnung auf eine reiche Ernte gelegt werden.