Kreis Kleve. Kostensteigerungen betreffen auch Angebot und Nachfrage bei den Erdbeer- und Spargelbauern im Kreis Kleve. Aber es wird nicht alles teurer.
Das Wetter der letzten Wochen bot beste Voraussetzungen für Erdbeeren und Spargel. Mancherorts ist die Nachfrage allerdings durch Inflation und Krise gesunken und auch sinkende Preise der Supermärkte machen den Bauern zu schaffen, sodass im Münsterland aus Protest schon ganze Ernten vernichtet wurden.
Der Klever Erdbeerbauer Franz-Josef Arntz spürt diese Entwicklung nicht so deutlich. Zwar sei die Nachfrage etwas zurückgegangen im Vergleich zum letzten Jahr, aber die Kundschaft sei nicht massiv eingebrochen. Die niedrigen Preise im Supermarkt seien eher ein Problem. Diese laufen eigentlich entgegen der Kostensteigerung, die auch die Bauern betreffen.
Preisunterschiede zwischen Erdbeerhäuschen uns Supermarkt
Die Preise seiner Erdbeeren unterscheiden sich im Direktverkauf in den Erdbeerhäuschen und in den belieferten Supermärkten deutlich. Das liege aber daran, dass der Supermarkt in einer anderen Größenordnung verkauft und Sonderangebote und Mengenrabatte anbieten kann. Dies werde dann durch andere Produkte ausgeglichen.
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Diese Möglichkeit hat der Bauer in der Direktvermarktung nicht. Eine 500-Gramm-Schale Erdbeeren koste nun in den Erdbeerhäuschen 3,60 Euro. Arntz weißt jedoch darauf hin, dass in anderen Regionen Deutschlands sechs bis sieben Euro für eine Schale genommen werde.
Anhebung des Mindestlohn wird zur Existenzfrage
Perspektivisch sieht der Erdbeerbauer allerdings ein größeres Problem beim Erdbeerverkauf, nämlich wenn der gesetzliche Mindestlohn angehoben werde: „Das wird auch uns massiv betreffen.“ Allein 125 Leute arbeiten für den Familienbetrieb im Verkauf.
Auf vielen Höfen werde dieser bis zu 20 prozentige Kostenanstieg zu einer existenziellen Frage, da die Kosten vermutlich nicht durch die Kunden aufgefangen würden. „Dann wird es wahrscheinlich mehr Erdbeeren aus Spanien oder sonst wo geben, wo die Produktionskosten geringer sind“, so Arntz.
Spargelsaison: Brachialer Preiseinbruch nach Ostern
Bei Spargelbauer Bernd Hesseling aus Uedem ist die Stimmung mit Blick auf das Pfingstwochenende wieder besser, da er gute Geschäfte erwartet mit Preisen von fünf bis zehn Euro für das Kilo. In den letzten Wochen hatte er allerdings mit heftigen Preisschwankungen zu kämpfen, von bis zu 1,78 pro Kilo im Einzelhandel.
„Nach Ostern kam so viel Spargel auf den Markt, wie wir es noch nie erlebt haben“, so Hesseling. Viel Ware, etwas weniger Nachfrage und konkurrierende Supermärkte im Gegensatz zur Direktvermarktung hätten dazu geführt, dass der Preis zeitweise brachial eingebrochen sei.
Aus Verbrauchersicht erklärt Hesseling allerdings, dass die viel besprochenen Preissteigerungen bei den Lebensmitteln nicht so ins Gewicht fallen würden, wie beispielsweise die Energiekosten. Manche Produkte seien im Vorjahresvergleich derzeit sogar deutlich günstiger, wie eben Erdbeeren oder auch Spargel.