Kreis Kleve. An diesem Wochenende startet auch der Verkauf der Felderdbeeren. Wie die Ernte in Kleve und Emmerich ausgefallen ist.

Für diesen Geschmack lassen viele Menschen alles stehen und liegen: Süß und doch etwas säuerlich, spritzig, knackig, tolle Farbe, glänzendes Aussehen - so eine Erdbeere hat schon fast etwas Erotisches findet Bernd Hesseling vom Bauernmarkt Lindchen. „Die Erdbeere ist eine erotic fruit“, sagt derjenige, der Erdbeeren im ganz großen Stil verkauft. Und wenn er das so sagt, bekommt die Wendung „heiße Verkaufsphase“ für Erdbeeren jetzt eine ganz neue Konnotation.

Wenn die Sonne lacht

Hesselings Kollege Alexander Bossmann aus Hüthum startet an diesem Wochenende den Verkauf seiner Feld-Erdbeeren. Diese hätten in diesem Jahr in der Tat eine wunderbare Süße, weil das Wetter nahezu ideal ist. „Wenn die Sonne lacht, dann haben die Leute auch Lust auf Erdbeeren“, sagt Bossmann. Er verkauft jetzt die frühe Sorte „Alegro“ und später die „Lambada“, die er persönlich am leckersten findet. „Sie ist sehr süß, aber nicht so lange haltbar“, erzählt er. Die Goldene Regel bei Erdbeeren lautet: „Je süßer, desto schlechter haltbar.“ Zum Schluss wird dann die „Sonata“ geerntet - sie bildet den Abschluss der Saison.

Hilde Miefert aus Qualburg verkauft Erdbeeren in Kleve-Kellen.
Hilde Miefert aus Qualburg verkauft Erdbeeren in Kleve-Kellen. © NRZ | Andreas Gebbink

Am besten schmecken Erdbeeren frisch vom Feld. Das sagen alle Verkäufer am Niederrhein. In Emmerich bietet Bossmann daher auch das Selbstpflücken an. Wer sich ab Samstag bei den Verkäuferinnen meldet, der bekomme auf dem Erdbeerfeld einen Platz zugewiesen, wo man die roten Früchtchen direkt von der Pflanze pflücken kann. Frischer geht es nicht.

Preise für 500 Gramm variieren

Franz-Josef Arntz, Erdbeer-Bauer aus Kleve-Warbeyen, gehört zu den größten Verkäufern am unteren Niederrhein. Seit dem ersten Mai hat er seine landschaftsprägenden Erdbeer-Verkaufsstände aufgebaut. Zurzeit seien alle Buden wieder am Start, berichtet er. Er bietet die zuckersüße „Elioni“ an. Für 500 Gramm sind gut 3,80 Euro fällig. Die Preise können allerdings im Laufe der Saison, die sich in der Regel bis Mitte Juli hinzieht, variieren.

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Aufgrund der Trockenheit müssen die Erdbeeren jetzt bewässert werden, damit sie lange halten. Die Kunst des Erdbeer-Bauern ist es, die Feldfrüchte zur richtigen Zeit in einem perfekten Zustand gedeihen zu lassen.

Verkaufspersonal ist schwierig zu finden

In diesem Jahr hat Arntz Probleme geeignetes Verkaufspersonal für seine Stände zu finden. Durch Corona fallen Kollegen aus oder sie haben andere Beschäftigungen gefunden: „Irgendwie werden wir es schon schaffen, die Löcher zu stopfen“, gibt sich Arntz optimistisch. Die Feldarbeiterinnen aus Rumänien sind ihm wieder gewiss, sie kämen wieder in ausreichender Anzahl an den Niederrhein, um auf den Feldern in Warbeyen zu pflücken.

Bernd Hesseling ist am Bauernmarkt Lindchen in Uedem-Keppeln schon seit Wochen im Verkauf. Zu ihm kommen die Kunden selbst noch aus dem Ruhrgebiet, um sich mit Obst und Gemüse einzudecken. „Wir haben eine sehr gute Ernte“, sagt Hesseling. Die Treibhausernte, die immer mehr an Bedeutung gewinne, laufe schon seit Ostern. Jetzt seien die Erdbeeren im Folientunnel dran. Die Hauptsorte im Verkauf ist bei ihm „Elsanta“. Hesseling selbst baut keine Erdbeeren an, sondern verkauft diese für mehrere Landwirte aus der Umgebung.

Bis in den Herbst hinein Erdbeeren ernten

Erdbeerverkauf im Kreis Kleve

Alexander Bossmann verkauft seit Freitag ab seinem Hof an der Felix-Lensing-Straße und auch auf den Wochenmärkten in Emmerich (mittwochs und samstags) sowie in Elten (samstags) ist er vertreten. Ab Samstag ist dann auch das Selbstpflücken möglich. Hier sollte sich Interessierte einfach bei der Verkäuferin am Ingenhof melden.Franz-Josef Arntz aus Warbeyen hat seine Verkaufsstände wieder bis Duisburg-Rheinhausen aufgestellt. Am unteren Niederrhein steht er an zahlreichen markanten Stellen. Bernd Hesseling verkauft am Bauernmarkt Lindchen in Keppeln und er beliefert örtliche Bäckereien, Wiederverkäufer oder den Einzelhandel.

Den Import von Erdbeeren aus südeuropäischen Ländern gebe es eigentlich gar nicht mehr. Um die Saison zu strecken, werden Erdbeerpflanzen mit der „Frigo-Pflanzentechnik“ eingefroren und zu einem späteren Zeitpunkt ausgepflanzt. Damit könne man bis in den Herbst hinein Erdbeeren von niederrheinischen Feldern ernten, erklärt Hesseling.