Am Niederrhein. Gestiegene Energiepreise und der Mangel an Arbeitskräften setzen auch den Obsthändlern zu. Experten appellieren an Käuferinnen und Käufer.
Endlich sind sie wieder da: die Erdbeersaison hat in NRW laut dem Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer offiziell begonnen. Doch die leckere Sommerfrucht hat ihren Preis. Bei der Eröffnung im Viersener Hof Janssen machte der Verband auf die aktuellen Herausforderungen der Betriebe aufmerksam. Steigende Energiepreise und der Mangel an Arbeitskräften, nicht zuletzt aus dem Ausland, würden den Händlern zusetzen.
„Etlichen Betrieben ist von Erntehelfern, die in der Nähe der ukrainischen Grenze leben, mitgeteilt worden, dass sie bei der Familie bleiben möchten“, sagt Georg Boekels, vom Provinzialverband. Die erhöhten Kosten für die Beheizung der Gewächshäuser oder Folientunnel und teure Düngemittel und Verpackungen, sowie die steigenden Mindestlöhne für die Helferinnen und Helfer seien für viele Obstbauern nicht tragbar.
Preise für Erdbeeren: Konkurrenz aus dem Ausland
Momentan läge der gesetzliche Mindestlohn für Erntehelfer bei 9,82 Euro pro Stunde, bis Juli wird er auf 10,45 Euro erhöht und zum ersten Oktober soll er auf 12 Euro die Stunde ansteigen. Hinzu komme, dass viele Betriebe im Ausland billigere Erdbeeren anbieten und damit eine große Konkurrenz für die regionalen Betriebe bilden. „Wir müssen uns messen mit Anbietern beispielsweise aus Marokko, Portugal, Peru, Chile oder der Türkei. Löhne und Umweltschutzstandards weichen meilenweit voneinander ab“, macht der Vizepräsident deutlich.
Auch Franz-Josef Arntz vom Erdbeerparadies in Kleve sieht sich mit diesen finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Sein Familienbetrieb setze auf die Stammkundschaft, für die neben dem Preis vor allem die Qualität im Vordergrund stehe.
Auch Boekels appelliert an Verbraucherinnen und Verbraucher, die regionalen Erdbeeren zu unterstützen. „Den Lebensmitteleinzelhandel fordere ich auf, uns Preise zu zahlen, die uns ein Überleben ermöglichen“, ergänzt Boekels.