Kreis Kleve. Zum ersten Mal haben gleich fünf Kandidaten aus dem Kreis Kleve realistische Möglichkeiten, in den Landtag einzuziehen. Start der neuen NRZ-Serie

Es sind noch sieben Wochen bis zur Landtagswahl, und die Parteien packen im Kreis Kleve so langsam ihre Wahlplakate und Flyer aus. Angesichts der politischen Großwetterlage dürften die Diskussionen an den Parteiständen unerwartet hitzig werden. Die klassischen Landesthemen wie Kinderbetreuung, Schule, Gesundheit und Verkehr treten angesichts des Ukraine-Krieges und seiner Folgen zurück: steigende Benzin-, Gas-, Strom- und Lebensmittelpreise sind auf einmal genauso Thema wie die allgemeine Versorgungssicherheit. Es geht im Frühjahr 2022 um ganz elementare Themen.

Die Kandidaten im Kreis Kleve

Kandidaten Nordkreis

Zum Wahlkreis 55 zählen folgende Kommunen: Bedburg-Hau, Emmerich, Goch, Kleve, Kranenburg und Rees.

Günther Bergmann (CDU), Unternehmensberater

Christin Becker (SPD), Fraktionsassistentin

Stephan Haupt (FDP), Bautechniker

Dr. Volkhard Wille (Grüne), Diplom-Biologe

Lutz Kühnen (Freie Wähler), Sicherheitsingenieur

Sabine Hesseling (Die Linke), kaufmännische Angestellte

Christoph Kukulies (AfD), Beamter feuerwehrtechn. Dienst

Im Kreis Kleve kandidieren in diesem Jahr sieben Kandidaten im Nordkreis und acht Kandidaten im Südkreis. Und zum ersten Mal dürfen sich fünf Kandidaten Chancen ausrechnen, den Kreis Kleve in Düsseldorf zu vertreten. Das sind zum einen die jeweiligen Wahlkreisgewinner, die traditionell von der CDU gestellt werden. Und darüber hinaus, drei Kandidaten mit aussichtsreichen Listenplätzen.

So hat Stephan Haupt von der FDP mit Listenplatz 25 gute Möglichkeiten, erneut in den Landtag einzuziehen. Aktuell umfasst die FDP-Fraktion 28 Mitglieder. „Und dabei ist das jetzt der kleinste Landtag seit Jahren“, sagt Haupt. Es gibt 199 Abgeordnete, zuvor waren es 235. Je größer der Landtag, desto mehr Chancen auf ein Mandat.

Rennen um die Spitze

Auch Volkhard Wille (Grüne) kann mit seinem Listenplatz 13 schon fast die Koffer für Düsseldorf packen. Die Grünen-Fraktion umfasst nach dem Totalabsturz von 2017 jetzt 14 Mitglieder. Damals holten die Grünen nur 6,4 Prozent – es kann diesmal eigentlich nur besser werden. Nicht zu unterschätzen sind auch die Chancen der Freien Wähler. Lutz Kühnen, Fraktionsvorsitzender des Forums Kalkar, hat den Listenplatz 2 ergattern können. Sollte die Partei, die erstmals auf Landesebene antritt, die Fünf-Prozent-Hürde nehmen, dann ist Kühnen quasi sicher im Landtag.

Für die SPD-Kandidatin Christin Becker ist das Rennen im Nordkreis Kleve „völlig offen“. Sie glaubt, mit einem engagierten Wahlkampf den Platzhirschen Günther Bergmann von der CDU vertreiben zu können. Dafür gibt die SPD diesmal auch mehr Geld für Werbung aus als bei der letzten Bundestags- und Landtagswahl. Über die Liste haben Becker (Platz 80) und Südkreis-Kandidat Lars Aegenvoort (Platz 37) kaum Chancen.

Die NRZ wird die Kandidaten vorstellen

Kandidaten Südkreis

Zum Wahlkreis 54 zählen folgende Kommunen: Geldern, Issum, Kalkar, Kerken, Rheurdt, Straelen, Uedem, Wachtendonk, Kevelaer und Weeze.

Stephan Wolters (CDU), Bankbetriebswirt

Lars Aengenvoort (SPD), Sicherheitsingenieur

Lucas van Stephoudt (FDP), Wirtschaftsförderer

Paula Backhaus (Grüne), Computer-Animateurin

Stephan Flick (Freie Wähler), Elektroingenieur

Norbert Hayduk (Die Linke), Supervisor

Sven Elbers (AfD), Anwendungsentwickler

Andreas Reiß (die Basis), Diplom-Ingenieur

CDU-Chef Bergmann sieht „sehr, sehr gute Chancen, beide Wahlkreise wieder direkt zu gewinnen“. Seine Partei gibt diesmal weniger Geld aus als beim letzten Landtagswahlkampf: „Nicht, weil wir uns sicher fühlen, sondern weil wir wegen der Corona-Pandemie keine Großveranstaltungen organisieren werden“, so Bergmann.

Die NRZ wird in den nächsten Wochen die einzelnen Kandidaten in einer Serie vorstellen. Start ist am Montag mit dem Grünen-Kandidaten Volkhard Wille aus Kleve. Alle Informationen zur Landtagswahl finden Sie dann auch gebündelt online unter: www.nrz.de/emmerich und www.nrz.de/kleve.