Goch. Ein Schritt zum ersehnten Ringschluss: Die Stadt Goch hat jetzt die Planung für den Ostring-Ausbau präsentiert. Der Start könnte schon bald sein.
Das nun anstehende Millionenprojekt ist Teil des „Halbjahrhundert-Bauwerks“, wie Gochs Bürgermeister Ulrich Knickrehm den Ringschluss wegen seiner langen Vorgeschichte einmal nannte. Bevor sich der Ring nach aktuellem Stand im Jahr 2028 endgültig schließen soll, wird in näherer Zukunft zunächst der Ostring ausgebaut. Wolfgang Jansen, Leiter des städtischen Vermögensbetriebs, stellte im Bau- und Planungsausschuss jetzt zum ersten Mal die Planung für das Stück zwischen Pfalzdorfer Straße und Kalkarer Straße/B 67 vor. Demnach sollen die Bauarbeiten möglichst noch in diesem Jahr starten..
Für Goch hat das gesamte Verkehrsprojekt herausragende Bedeutung. Zum einen soll der später geschlossene Ring die Innenstadt vom Verkehr entlasten und zum anderen Gochs größtes Neubaugebiet Neu-See-Land besser ans Zentrum anbinden. Bereits seit Jahren laufen dafür verschiedene Arbeiten. Nachdem das Ostring-Teilstück über die Niers ausgebaut worden war, entstand 2019 auf dem Gelände der ehemaligen Reichswaldkaserne die erste Trasse für den Ringschluss mitsamt Lärmschutzwand zur Kita Nierspiraten. Zudem wurden an der Pfalzdorfer Straße und am Hunsberg Regenwasser-Versickerungsbecken angelegt. „Der Ring hat bisher keinen Regenwasserkanal, sondern entwässert in Sickerschichten. Das ist nicht mehr zulässig“, erläuterte Wolfgang Jansen. Deshalb wurde der Bau der Versickerungsbecken notwendig. „Das gesamte Wasser vom Ostring wird dort zukünftig gesammelt und abgeführt“, so Jansen.
Die Kosten
Für den Ostring-Ausbau wird mit Gesamtkosten in Höhe von knapp über drei Millionen Euro kalkuliert. Das teilte die Stadt Goch auf NRZ-Nachfrage mit.
Davon sind 2,3 Millionen Euro für den Straßenbau und der Rest für den Regenwasserkanal vorgesehen. Das Geld war bereits in vorherigen Haushalten eingestellt worden.
Fördermittel sind in Höhe von 1,56 Millionen Euro zugesagt. Ein Drittel der Kosten entfällt auf die Anlieger.
Die Bauarbeiten für den endgültigen Ringschluss mit Unterführung unter der Bahnlinie sollen nach aktuellen Angaben der Stadt Goch Anfang 2026 beginnen und 2028 fertiggestellt sein.
Gemeinsamer Rad- und Gehweg geplant
Diese Voraussetzungen, den Ostring ausbauen zu können, sind mittlerweile geschaffen. Die künftige Straße orientiert sich in ihrem Querschnitt am bereits ausgebauten ersten Teil des Ringschlusses zwischen den zwei neuen Kreisverkehren. Zunächst soll zwischen dem bislang halben Kreisverkehr an der Pfalzdorfer Straße bis zum Hunsberg gebaut werden. Auf beiden Seiten der jeweils 3,50 Meter breiten Fahrbahn sind sowohl ein gemeinsamer Rad- und Gehweg (2,60 Meter breit) als auch ein Parkstreifen (zwei Meter breit) geplant. Dazwischen ist ein 75 Zentimeter breiter Schutzstreifen vorgesehen, damit sich öffnende Autotüren nicht zur Gefahr für Radfahrer werden. Bepflanzungen sollen die Geschwindigkeit der Autofahrer begrenzen. Laut Jansen wird der Ausbau an das Stück des Ringes vor der Arnold-Janssen-Schule erinnern. Am Hunsberg ist auch eine 1,75 Meter breite Querungshilfe für Fußgänger eingeplant.
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Im zweiten Abschnitt zwischen Hunsberg und Kalkarer Straße/B 67 wird ebenfalls beidseitig ein kombinierter Rad- und Gehweg gebaut, allerdings wird nur an der westlichen Fahrbahnseite ein Parkstreifen mit Bepflanzung angelegt. Im Bereich der Hellendornstraße soll eine weitere Querungshilfe angelegt werden, um den Fußweg zur Liebfrauenschule zu erleichtern. Auf Nachfrage von Carsten Janssen (BFG) bestätigte Vermögensbetriebsleiter Wolfgang Jansen, dass an dieser Stelle nachträglich auch ein Zebrastreifen oder eine Fußgängerbedarfsampel angelegt werden könnten. „Wir sollten jedoch erst einmal die Praxis abwarten“, meinte Jansen.
Er betonte, dass in die Ausbauplanung bereits Ergebnisse des noch nicht veröffentlichten Radverkehrskonzepts eingeflossen sind. „Der Radweg auf diesem Stück ist bislang nicht sehr attraktiv. Er ist aber eine ganz wichtige Radverkehrsverbindung, die wir brauchen“, so Jansen.
Gespräche mit Anliegern folgen
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Der Chef des Vermögensbetriebs holte sich vom Fachausschuss die Freigabe ab, nun den Anliegern die Planung und die Kosten vorzustellen, die auf sie zukommen. „Die Diskussion mit den Bürgern wird sicherlich nicht ganz einfach sein, aber es wird auch viele geben, die sich auf die neue Situation freuen“, stellte Wolfgang Jansen fest.
Nach den Anliegerversammlungen wird die Politik einen abschließenden Beschluss zum Ostring-Ausbau fassen, so dass die Arbeiten möglicherweise noch in diesem Jahr starten können. „Ziel ist, Ende des dritten bzw. Anfang des vierten Quartals Bautätigkeit dort zu haben“, so die Stadt Goch auf NRZ-Nachfrage. Der Zeitpunkt hänge vom Fortgang der Anliegerbeteiligung ab. Wolfgang Jansen rechnet mit circa eineinhalb Jahren Bauzeit, da auch „massive Kanalbauleistungen“ nötig sind. Die Maßnahme werde gleichwohl so gesteuert, dass die einzelnen Anlieger nicht über die gesamte Bauzeit belastet würden.